Kreta 1977 – Teil 2

PicturesKJ/for-1977-19_Litochoro.jpgEin kräftiges Frühstück aber hob Oma und Opa wieder aufs Fahrrad und wir bewegten uns gemächlich gen Süden weiter.
Dann erreichten wir die damals erste Mautstation am Eingang des Tempetals. Das Tal ist sicher einer der schönsten Fleckchen in Thessalien, und vor allen Dingen ein im Sommer sehr angenehmer Aufenthaltsort. Denn Thessalien gilt als der Glutofen Griechenlands. Mir sagte mal jemand: „Fahre von Thessaloniki nach Athen. Da wo das Thermometer am höchsten steht, da ist Thessalien.“

Das Tal ist ca. 8 Kilometer lang und voll üppiger Flora. Dies ist dem Fluss Pinios (oder Pineios) zu verdanken, der sich hier seinen Weg gegraben hat.
Heute ist die Autobahn von Thessaloniki nach Athen durchgehend fertig, nur dieses Tal hat sich erfolgreich gewehrt … hier fährt man noch über die alte und recht kurvenreiche Schnellstraße, für eine Autobahn ist es einfach zu eng.

PicturesKJ/for-1977-21_Tempetal.jpgEtwa in der Mitte des Tals lud ein Parkplatz zum Halten ein, an dem wir bisher immer nur vorbei gefahren waren. Diesmal nicht … denn wir wollten herausfinden, was denn der Grund für die vielen Autos auf dem Parkplatz war. Wir wanderten auf der schmalen Fußgängerbrücke über den Fluss, um an der kleinen Felsenkirche mit der herrlich frischen Quelle eine kleine Rast einzulegen. Da waren wir nicht die Einzigen, aber fast die einzigen Touristen. Der Ort ist wohl besonders bei den Einheimischen sehr beliebt, die gerne Quellwasser in Flaschen und Kanister abfüllen.
Vergleicht mal, wie es dort heute aussieht: http://www.sonnabend.at/tempetal.htm

Wir genossen den Schatten, aber dann entwickelte sich allmählich ein kleines Hüngerchen. Yvonne erstand am Parkplatz noch einen frisch gerösteten Maiskolben, den sie mit viel Genuss verzehrte.

PicturesKJ/for-1977-24_Tempetal.jpgDen nächsten Halt machten wir an den Thermopylen, wo seinerzeit der spartanische Feldherr Leonidas die Übermacht der Perser aufhielt. Ich war ein wenig enttäuscht, denn die Landschaft ist eigentlich eher flach und weitläufig und die Perser hätten die paar Spartaner einfach überrennen können. Vermutlich aber hat sich Laufe der Jahrtausende die Landschaft auch durch Anschwemmungen verändert.

Die Endstation für diesen Tag war wieder einmal das Dorf Arkítsa (wo ich mich 1976 noch so hübsch blamiert hatte). Diesmal ließen wir „vorsichtshalber“ den Marktplatz ganz links liegen und fuhren durch das Dorf zur Anlegestelle der Fähre nach Évvia (Euböa). Hier genehmigten wir uns mal wieder eine größere Menge Souvlákia und – welch luxuriöse Völlerei: Bier. Ich erwähnte bereits, dass die Preise für Wein und Bier in den Siebzigern in keinem verständlichen Verhältnis standen. Bier war für unser Portemonnaie ein Luxusgetränk …

PicturesKJ/for-1977-26_Arkitsa.jpgDann fuhren wir den Strandweg ein Stück nach Norden und plantschten den Rest des Nachmittags im Meer. Wir hatten ja alle Zeit der Welt und wollten uns nicht hetzen. Wenn wir am nächsten Tag die Fähre nehmen würden, hatten wir vorher noch reichlich Zeit, uns Athen anzuschauen.
Zum Abendbrot gab es noch einmal Souvláki, diesmal auch einen großen Bauernsalat dazu und dann zogen wir uns in die Pampa zurück.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem üblichen Frühstück und einem „Hausputz“ nach Piräus weiter. Den Athener Verkehr kannte ich inzwischen zur Genüge, ebenso die Ticketbüros der Fährgesellschaften. Es war noch Vormittag und so bekamen wir ohne Probleme bei A.N.E.K. die Tickets für den gleichen Abend. Damals fuhr ich aus Prinzip mit dieser Gesellschaft, Minoan Lines, die andere kretische Reederei gab es noch nicht. Erzählte ich eigentlich schon, dass die Fähre einer Athener Reederei, mit der wir 1972 gefahren waren, ein Jahr später mitten zwischen Kreta und Piräus sank. Sie war überaltert und wenn ich mich recht erinnere, gab es so gut wie keine Überlebenden. Daraufhin wurde eben die A.N.E.K. gegründet …

PicturesKJ/for-1977-33_Athen.jpgDann fuhren wir wieder zurück nach Athen hinein, um die Zeit sinnvoll zu verbringen. Sinnvoll hieß für uns, nicht etwa in der Nachmittagshitze die üblichen Sehenswürdigkeiten wie die Akropolis etc. abzuklappern, sondern gemütlich durch die Altstadt Pláka zu bummeln.
Besonders angetan hatte es mir eine kleine Kirche unweit des Syntagma-Platzes, um die man ein mehrstöckiges Haus einfach herum gebaut hatte.

Wir fuhren nicht zu spät zur Fähre zurück, um aus schon beschriebenen Gründen möglichst früh drauf zu fahren. So konnten wir in Ruhe den allfälligen Wurstsalat produzieren (von dem es diesmal keine Fotos gibt).

Gegen sieben Uhr legte die Fähre ab und Piräus blieb hinter uns zurück. Kreta, wir kommen!!!
Dass wir auf dem Oberdeck „wohnten“ versteht sich von selbst … wir lernten in dieser Nacht einige interessante Leute kennen, mit denen wir die nächsten Wochen als „wilde Horde“ die Insel unsicher machten …

Kreta 1977 Reisebericht Teil 3