Mýrthios

Das kleine Dorf Mýrthios klebt wie ein Nest am Hang oberhalb von Plakiás an der Südküste. Das Essen in einer der Tavernen wird besonders durch den überwältigenden Blick hinunter verschönt. Deshalb rasten hier viele Durchreisende, ebenso wandern auch Besucher von Plakiás gerne zum Essen und Schauen hier herauf (und es ist auch eine schöne Abwechslung vom Trubel unten).
Man läuft von Plakiás aus ca. eine halbe Stunde durch die Olivenhaine, steil bergauf auf einer betonierten Piste, die bei der Jugendherberge in Plakiás beginnt (sie wurde gerade neu gemacht und zudem wurde Mýrthios an das Abwassernetz von Plakiás angeschlossen, sodass man sich hier im Dunkeln weniger leicht die Haxen brechen oder in den Abwasserkanal fallen kann).
Der Platz am Brunnenhaus, dass an diesem Weg liegt, wurde sehr hübsch neu gestaltet. An heißen Tagen kann man hier gemütlich auf neu aufgestellten Bänken im Schatten einer riesigen Platane verweilen. Das Wasser, welches dort aus einer Quelle kommt, ist trinkbar und sehr erfrischend.
Wer zum Abendessen nach Mýrthios hinauf läuft, dem sei die Mitnahme einer Taschenlampe empfohlen. Denn auf dem Rückweg ist es dunkel und man ist möglicherweise nicht mehr ganz nüchtern …

Essen und Trinken
Wunderschön sitzt, isst und trinkt man immer noch im „Panorama“ direkt zwischen Straße und steilem Abhang (wie sollte es hier auch schon anders heißen?) mit gepflegter kretischer Küche. Es hatte zwischenzeitlich nicht mehr ganz die Spitzenklasse wie vordem, nun aber hat man dem gewissen Gästeschwund Rechnung getragen und wieder einen professionellen Koch verpflichtet. Das Essen ist wieder unbedingt empfehlenswert.

Allerdings ist auch die Taverne „Platía“ daneben unbedingt zu loben. Der Besitzer Fredericos (dem auch die Jugendherberge in Plakiás gehört) hat sie sehr attraktiv erweitert und bietet ebenfalls den gewaltigen Blick wie der Nachbar. Und beim Essensangebot liefern sich beide (Zitat Uli Schmidt) „einen fantastischen Wettstreit. Eigentlich darf man Mýrthios nicht verlassen, bevor man bei beiden eingekehrt war“.

Klammheimlich hat sich aber in Sachen kulinarischer Genüsse die Taverne „Myrthios“ (ehemals „Dionysos“) an die Spitze gesetzt. Ich zitiere wieder Uli Schmidt (meinen speziellen Gewährsmann für diese Ecke): „… ist jedes Gericht ein Hochgenuss. Allein die Vorspeisen sind schon ein Traum. Unbedingt probieren: Den Saganaki Myrthios (der hat nun gar nichts zu tun mit der gegrillten Käsescheibe, sondern es handelt sich um Féta mit Ei, Tomaten, Paprika und Petersilie angemacht), den Koukouvájia (hier auf einem nachgebackenen Sesamkringel statt Zwieback). Früh kommen, da die Anzahl der Tische begrenzt ist.“
Auch wer in Plakiás wohnt, sollte sich zumindest jeweils einen Abend in den drei Tavernen nicht entgehen lassen. Er wird den Fußweg nicht bereuen!

Unterkunft
Die ehemals sehr beliebte Jugendherberge in Mýrthios gibt es nicht mehr. Dafür aber diverse private Zimmervermieter bzw. kleine Pensionen, z. B. Annas Appartements. Nicht nur zum Essen bietet das Dorf eine interessante Alternative zu Plakiás. Und zumindest mit dem eigenen Fahrzeug ist man ja im Nullkommanix am Meer. Und wer den Urlaub ein „bisschen anders“ erleben will, kann hier auch zu Fuß aus dem Dorf oben nach unten in den Trubel pendeln, wie es ihm gefällt. Und jemand wie ich, den man zum Baden (im Meer, meine ich) immer mit Gewalt zerren muss, dem gefällt das oben in Mýrthios sowieso.

Öffentliche Verkehrsmittel
In der Hochsaison fährt etwa jeder 2. Bus von Plakiás nach und von Réthymnon über Mýrthios. Man kommt also hin und – wenn es denn sein muss – auch wieder weg …