Áno und Káto Saktoúria

Zwei kleine zusammenhängende Bergdörfer westlich von Agía Galíni oberhalb der Südküste. Von Galíni aus nimmt man die Straße Richtung Mélambes, wohin es 10 Kilometer auf kurvenreicher Asphaltstraße fast immer bergauf geht. Ein toller Blick entschädigt für die vielen Kurven.
Hinter dem Dorf Mélambes führt die Straße wieder talwärts. Nach etwa 3 Kilometern biegt dann links die ebenfalls asphaltierte Straße Richtung Saktoúria ab.
Alternativ kann man natürlich auch die (langweiligere) Strecke von Agía Galíni über die neue Straße Richtung Spíli und Réthymnon nehmen. Dazu folge man erst einmal der Beschilderung Richtung Réthymnon. Auf der neuen Straße nimmt man die erste Abzweigmöglichkeit links (ausgeschildert) und biegt bei der nächsten Möglichkeit (ca. 1 Kilometer) wieder rechts ab.

Erreicht man Áno Saktoúria (das obere), gabelt sich vor dem Ort die Straße; links geht es ins Dorf hinein. Biegt man rechts hinunter, erreicht man bald Káto Saktoúria (das untere).

Die Dörfer selbst sind nicht Weltbewegendes, aber in Áno Saktoúria habe ich vor vielen Jahren mit Begleitung mal eine durchaus kulinarische Überraschung erlebt. Im Kafenío auf der linken Straßenseite erhofften wir uns nach langer Fahrt irgend etwas zu essen, denn eine „normale Taverne“ fanden wir im Dorf nicht (und wir waren sehr hungrig).

Wir erwarteten erfahrungsgemäß aber maximal ein Omelett und ein paar Oliven. Wir teilten dem Wirt unseren Hunger mit und waren erfreut, dass er nicht sofort abwinkte, sondern nur kommentierte, er werde uns etwas Handfestes machen. Dann verschwand er, nachdem er uns mit Getränken versorgt hatte. Es war gegen Mittag und wir die einzigen Gäste, also wunderten wir uns zwar, aber sonst fiel es keinem auf. Zwanzig Minuten später etwa war er wieder da und schleppte zwei Plastiktüten in die „Küche“ (eine Kochstelle hinter der Kühltheke). Fröhlich begann er zu brutzeln und es duftete bald verlockend (und zwar ausgesprochen herzhaft und gar nicht nach Eiern).

Und dann trug er eine große Platte herbei, über und über voll knusprig gebratener, fast mundgerecht großer Fleischstücke, Brot brachte er ebenfalls und einen herrlichen griechischen Bauernsalat, mit allem, was dazugehört. Sicherlich war es nicht die „haute cuisine“, aber nicht sehr oft habe ich mit mehr Appetit und Genuss gegessen. Mit so etwas hatten wir nicht gerechnet, also musste es vertilgt werden, so lange die Fata Morgana noch da war.

Natürlich waren wir neugierig, als er sich später gemütlich zu uns setzte und er erzählte uns das Geheimnis, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Normalerweise gab es bei ihm überhaupt nichts zu essen, aber uns netten Leute wollte er nicht enttäuschen. Also zog er los, zuerst zum Metzger und dann zum Gemüsehändler, schleppte alles in die Küche und zauberte uns das beschriebene Essen.

Wir blieben noch eine ganze Weile bei ihm sitzen und wer sagt, ja, das sei ja alles lange her, der weiß nicht, was ihm auch heute möglicherweise in kretischen Bergdörfern an Schönem widerfahren kann.

Öffentliche Verkehrsmittel
Nicht bekannt