In den nächsten Tagen unternahmen wir mit Irene und Klaus auch wieder einen Kulturausflug, der uns nach Festós, Agía Triáda und erneut nach Górtys führte.
Wie schon erwähnt, hatten wir viel Spaß miteinander, besonders Klaus erwies sich als echter Schelm, der uns immer wieder zum Lachen brachte. Wenn wir zusammen in einem Lokal saßen, psalmodierte er immer wieder mal völlig überraschend und ernsten Gesichtes wie ein orthodoxer Priester: „Maria, zehntausend Mark für ein Bein oder pro nobis!“
Was auch immer das genau bedeuten sollte, dieser Spruch ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben!
Dann aber beschlossen wir, mal wieder die Lokalität zu wechseln und zuerst nach Norden und sodann nach Paleochóra zu fahren, dass wir im letzten Jahr so fluchtartig wegen des Sturmes verlassen hatten. Genauer gesagt lautete der Plan, von dort aus nach Gávdos zu fahren.
Wir fuhren die alte Straße durch das Amárital nach Réthymnon (ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob es die neue Straße über Spíli 1977 schon gab).
Unterwegs machten wir Rast an einem der vielen kleinen Quellbrunnen auf dieser Strecke und füllten bei dieser Gelegenheit alle Wasserkanister frisch auf. Zudem hatte uns die bisher noch gar nicht lange Fahrt hungrig gemacht, also vertilgten wir ein riesiges Stück Graviéra, das wir noch in unseren Vorräten fanden. Ich liebe diesen Käse, selbst wenn ich dazu nur frisches Quellwasser trinke.
In Chaniá wartete unter anderem die Markthalle auf uns und dort würden wir uns erneut reichlich eindecken. Wir waren uns zwar sicher, dass man auch in Paleochóra etwas zu essen bekommen würde (und ob!), aber ob es dort solch eine Käse- und auch Wurstauswahl für unsere geliebten Picknicks wo auch immer geben würde, bezweifelten wir stark.
Entgegen unserer schon üblichen Gewohnheit machten wir dieses Mal keinen Zwischenstopp in Kalýves beim Kyani Akti, das verschoben wir auf später … wir hatten ja noch so viel Zeit.
Stattdessen fanden wir in Chaniá in der Nähe einen Parkplatz – ich finde immer irgendwie einen Parkplatz und damals war es ja auch noch leerer dort – und stürmten die Halle. Die Damen probierten sich vollmundig durch die diversen Käsesorten, aber es lief dann doch wieder auf Kefalotýri und Graviéra hinaus, die waren schmackhaft und auch ohne Kühlschrank bedingt haltbar. Und ein großes feuchtes Stück Féta musste natürlich auch mit, ebenso zwei der herrlichen Würste, die von der Decke des Verkaufsstandes baumelten.
Sollten wir auch noch die allfälligen Tomaten mitnehmen? Wir entschieden uns dagegen, die gab es in Pale mit Sicherheit genauso und wohl auch billiger …
Natürlich verließen wir Chaniá nicht, ohne einen Frappé in einem der Kafenía getrunken zu haben. Und dort ertönte wieder: „Maria, zehntausend Mark für ein Bein oder pro nobis!“
Man sieht an meinem herzhaften Lachen und Klaus’ verschmitzten Grinsen auf dem entsprechenden Foto, es verfehlte wieder einmal seine Wirkung nicht, weil es so unverhofft und unbegründet kam.
Dann aber ging es weiter, wir wollten ja nicht so spät in Paleochóra ankommen. Eine Quartiersuche entfiel, da wir uns irgendwo ins Grüne (?) legen würden – wir hatten ja sowieso den Bus.