Route 28 – An der Südküste nach Westen: Mýrtos, Sarakinás-Schlucht, Árvi, Keratókambos/Kastrí, Mártha, Tsoútsouros und Pýrgos (und weiter nach Westen bis Ágii Déka)

Man verlässt Ierápetra über die Odós Kostoúla-Adrianoú nach Westen. Diese asphaltierte Straße führt durch mehrere Dörfer bis ins 15 Kilometer entfernte Mýrtos immer am Meer entlang. Die Gegend ist leider ziemlich reizlos, das liegt auch an den unzähligen Plastik-Gewächshäusern, die bis an die Straße oder bis hinunter zum Meer reichen. Einzelne Anzeichen des auch hier wachsenden Tourismus sind von Ierápetra bereits hinübergeschwappt in diese Dörfer, aber eine echte touristische Infrastruktur gibt es kaum. Erst in Mýrtos wird es wieder ein wenig trubeliger.

Hinter Mýrtos verlässt die Straße das Meer und schlängelt sich in die Berge hinauf. Nach 2 Kilometern biegt rechts die Straße nach Míthi (Schreibweise: Míthoi) ab, die man nehmen muss, wenn man eine Wanderung durch die Sarakinás-Schlucht unternehmen will. Sie ist sehr schön und vor allen Dingen fast völlig menschenleer!

Von Míthi aus fährt man zurück zur Hauptstraße und biegt dann rechts ein. Im folgenden fährt man durch ein herrliches Stück Landschaft. Die Serpentinen werden immer enger, der Blick nach unten immer überwältigender. Der Fahrer sollte allerdings mehr auf den häufig an den Rändern abbröckelnden Asphalt achten. Die Landschaft wird immer rauher und karger und hat sogar inzwischen den vor Jahren hier wütenden Waldbrand praktisch völlig verdaut. Man kann von für „kretische Verhältnisse“ kräftiger Bewaldung sprechen. Immer wieder öffnet sich der Blick auf das Libysche Meer und je weiter man hinauf fährt, desto grüner wird es. Eine gute Umgebung für die Bienen, deren blaue und gelbe Stöcke man rechts und links der Straße immer wieder entdeckt.

Wer nun meint, er müsse dringend wieder hinunter zum Meer, der nehme die Abzweigung nach Árvi (etwa 17 Kilometer hinter Mýrtos bei dem Dorf Kefalovrísi, wenig später in Amirás links halten).
An der Abzweigung bei Amirás steht eine der vielen Gedenkstätten auf Kreta, die an eine Vergeltungsmaßnahme der deutschen Besatzungstruppen an der kretischen Zivilbevölkerung erinnert.
Von hier aus führt die kurvenreiche, aber ordentlich asphaltierte Straße in etwa 12 Kilometern  nach Árvi hinunter.

Wer nicht den Fahrweg nach Keratókambos/Kastrí genommen hat und zur Hauptstraße zurückgekehrt ist, erreicht dort nach etwa 7 Kilometern den Ort Áno Viános. Hier gibt es wieder eine Abzweigung nach Keratókambos/Kastrí hinunter.

Hinter dem kleinen Dorf Káto Viános steigt die Straße wieder an und windet sich noch weiter hinauf in die Abhänge des Díkte-Gebirges. Und dann gibt es noch eine Abzweigung nach Keratókambos/Kastrí. Hat man dann eine Passhöhe überwunden, bietet sich schon wenig später ein einmaliger Blick auf das Díkte-Gebirge mit seinem vorgelagerten Gipfel Aféndis Christós (2141 m). Von hier aus geht es nun nur noch bergab, bis links der Straße das kleine Dorf Mártha erreicht ist.

Nun hat man noch einmal die Möglichkeit, sich bezüglich der weiteren Strecke zu entscheiden.

Entweder fährt man hinter dem Dorf geradeaus weiter quer über die Insel (zurück) nach Iráklion (siehe Fahrtroute 29), oder man biegt hinter dem Dorf links ab (Ausschilderung: Skiniás und Tsoútsouros – diesen Abzweig verpasst man sehr gerne!). Diese Strecke war übrigens vor Jahrzehnten als durchgehende „New Road“ auf vielen Kreta-Karten eingezeichnet, als es hier noch nicht mal einen wirklich durchgehenden Feldweg gab. Ich musste mich mit dem Auto teilweise quer durch Olivenhaine schmuggeln. Das ist zum Glück absolute Vergangenheit, die Straße ist durchgehend bis Ágii Déka ordentlich asphaltiert.

In Káto Kastellianá biegt links die Straße ins Dörfchen Tsoútsouros an der Südküste ab. Auch hier lohnt sich ein Abstecher möglicherweise, die Straße ist inzwischen gut asphaltiert und durch reichlich Leitplanken gesichert (die Alternative wäre wie erwähnt gewesen, von Árvi aus unten nach Keratókambos/Kastri und dann weiter nach Tsoútsouros zu fahren und erst hier wieder herauf zu kommen. Dauert zwar länger, aber der Weg ist das Ziel!).

Von Káto Kastellianá führt die Straße nun weiter nach Westen in die Messará-Ebene. Und nun ist auch schnell das Provinzstädtchen Pýrgos erreicht, das einen längeren Aufenthalt nicht weiter lohnt, falls man sich nicht die Kirche des „Ágios Konstantínos – Ágios Geórgios“ (14. Jahrhundert) anschauen will. Außerdem kann man hier von der Hauptstrecke abweichen und das Dorf Chárakas bzw. das Kloster Koudoumá (schlechte Zufahrtsstrecke) besuchen. Wer dringend baden möchte, kann von Pýrgos aus auf sehr mäßiger Schotterstraße auch an die Südküste nach Tris Ekklisiés fahren.

Wer diese(n) Abstecher nicht machen will oder hinter sich hat, biege am besten an der Straßengabelung am Ortseingang von Pýrgos rechts ab und lasse den Ort „links liegen“. Die weitere Strecke führt über Protória (sehenswert hier die Kirche „To Archangélou Michaíl“ (des Erzengels Michael aus dem 13. Jahrhundert), Asími, Stóles und Gangáles bis sie kurz vor dem Ort Ágii Déka auf die Straße von Iráklion nach Agía Galíni trifft (siehe Fahrtroute 4).