Wirtschaft

Die Exportprodukte der kretischen Wirtschaft sind hauptsächlich landwirtschaftlichen Ursprungs, deren gibt es in der EG allerdings schon reichlich. Statt freien Exports also eher Preisverfall im Export und Preissteigerung im Lande …
Die kretische Wirtschaft ist wie gesagt vornehmlich eine Agrarwirtschaft, Industrie ist bisher eher nebensächlich und wenn, leben nicht viele von ihr.

Tomaten, Gurken, Salat, kleine und sehr schmackhafte Bananen und auch Blumen (!) werden in einigen Gegenden der Insel wie z. B. in der Messará-Ebene und um Ierápetra in Gewächshäusern gezogen, hier wächst alles schnell und schafft reichen Ertrag.
Zwar ist die Arbeit in den Gewächshäusern hart, aber nicht mit den mühsamen Anstrengungen der Bergbauern zu vergleichen, vor allem, wenn man deren kärgliche Ergebnisse betrachtet. Denn die Gewächshausproduktion wirft durchaus ordentlichen Gewinn ab, so viel sogar, dass dort vor allen Dingen ausländische „Gastarbeiter“ eingesetzt werden. Die früher beschäftigten „Rucksacktouristen“ wurden allerdings längst durch noch billigere Albaner, Bulgaren etc. ersetzt.

Darüber hinaus ist Kretas landwirtschaftliches Produkt Nr. 1 die Olive, bzw. ihr Folgeprodukt, das exzellente Olivenöl. Zu einem großen Teil dient es immer noch dem eigenen Bedarf, aber auch der Export ist erheblich. Allerdings haben es die Kreter bisher noch nicht so wirklich richtig verstanden, ihr Öl vernünftig selbst zu vermarkten. Riesenmengen von Öl gehen z.B. nach Italien und werden dort mit italienischem Öl verschnitten, was dieses verbessert, aber das kretische natürlich nicht.
Zwar findet man original kretisches Öl inzwischen auch schon in manchen deutschen Supermärkten, aber diese Selbstvermarktung bietet oder böte noch viel Spielraum.

Obstsorten, die auf Kreta gedeihen, sind Orangen, Zitronen, Limonen, Mandarinen, Mispeln (im oberen Amárital gibt es z.B. auch Kirschbäume, in anderen Gegenden gedeihen Mandeln oder Avocados) und natürlich Trauben. Besonders lecker sind die kleinen, süßen kretischen Trauben ohne Kerne, die zu einem erheblichen Teil aber der Rosinenproduktion dienen. Vor allem südlich von Iráklion oder auf der Chándras-Hochebene sieht man sie überall in Drahtgestellen zum Trocknen hängen – wehe, es regnet unverhofft, dann verfaulen sie.

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist heute sicherlich der Tourismus. Dagegen wäre prinzipiell nichts einzuwenden, da vor allen Dingen die Architektur auf Kreta nicht ganz solche Auswüchse erlebt hat wie anderswo. Dennoch: In manchen Gegenden der Insel knubbelt sich der Pauschaltourismus dermaßen, dass man von Kreta nicht mehr viel mitbekommt.
Allerdings darf nicht verhehlt werden, dass aufgrund der preislichen Entwicklung in Griechenland und der rezessiven Stimmung in Ländern wie Deutschland der Tourismus auf der Insel rückläufig ist. Die „goldenen Jahre“ sind vorbei. Leider – das sei mir erlaubt zu sagen – machen die Kreter den Fehler, ausbleibendem Umsatz durch fehlende Touristen mit weiteren Preiserhöhungen begegnen zu wollen. Das kann und wird auf die Dauer nicht gutgehen.

Dennoch genießt Kreta immer noch einen an gesamtgriechischen Maßstäben gemessenen relativen Wohlstand. Das ist auch der Grund, warum heute der eine oder andere gar nicht damit zufrieden ist, dass die Insel nicht mehr selbständig ist: die Steuergelder fließen nach Athen.

Durch den Import fast aller Konsumgüter (besonders aller elektronischen wie Waschmaschinen, Fernseher etc. oder auch Autos) ist die Handelsbilanz allerdings mehr als ausgeglichen.

Und übrigens: Bier wird nur wenig importiert, man braut es in Lizenz selber bzw. hat inzwischen „endlich“ auch zwei schmackhafte einheimische Marken: Mýthos und Álfa.