Merles Tagebuch Teil 5
Gestern war Heiligabend. Frauchen hat mich ein bisschen als „Weihnachtsmerle“ herausgeputzt. Ein Stück vom Weihnachtsbaum habe ich mir zum Zerkauen geklaut. Es hat aber keiner geschimpft, also durfte ich das wohl. Vorher war ich noch mit Herrn Frodo im Stadtwald. Wir sind ziemlich rum gesaust. Gar nicht so leicht, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten, aber ich schaffe das. Dann habe ich noch mit meinen beiden jungen Herrchen gespielt. Ja, das andere ist über Weihnachten zu Besuch, der ist echt auch ein total cooler Typ. Und dann war ich so müde, dass ich beinahe im Sitzen eingeschlafen und umgekippt wäre.
Weihnachten ist echt anstrengend. Heute kommt schon wieder Besuch. Frauchen kocht, d. h. im Moment sitzt Herrchen in der Küche und putzt Rosenkohl und schält Kartoffeln. Das finde ich eher nicht so spannend. Deswegen habe ich mich zu Frauchen auf das Sofa gelegt und wir beide relaxen erst mal eine Weile. Das braucht man auch mal, denn wir haben heute noch so viel zu tun … wir kriegen nämlich heute ganz viel Besuch, das wird wieder spannend.
Gestern habe ich mich von meiner besten Seite gezeigt, sagt Frauchen. Erst waren Herr Frodo und ich immer mitten drin im Trubel, haben aber gar nicht genervt. Und dann, als es uns doch langweilig wurde, haben wir uns einfach schlafen gelegt.
Und heute, am zweiten Weihnachtstag, sind wir sechs um den Heider Bergsee gelaufen, weil endlich mal die Sonne schien. Herrchen war skeptisch, ob das für mich nicht zu weit wäre, denn es sind etwa sechs Kilometer (für die Menschen, Herr Frodo und ich sind mindestens zehn gelaufen). Auf den letzten paar hundert Metern war es mir dann doch sehr recht, dass mein kleines Herrchen mich getragen hat (sonst stehe ich ja lieber auf eigenen Pfoten). Denn da habe ich gemerkt, dass meine Beine doch ein ganzes Stück kürzer sind als die von Herrn Frodo. Wenn der einen Satz macht, brauche ich fünf … und jetzt darf ich mich ja ausruhen. Das war schön! Herr Frodo hätte so gerne die Schwäne gejagt, aber er durfte nicht. Da hat er heimlich zu mir gesagt: „Unsere beiden hysterischen Frauchen erlauben einem aber auch gar nichts!“
Herrchen hat es gehört und uns heimlich zugeblinzelt. Er kennt das wahrscheinlich …
Gestern war Silvester. Ich durfte mit Herrchen und Frauchen in die Eifel zu Frauchens Schwester fahren. Aber erst war mal Austoben im Stadtwald angesagt. Schnee hatten wir nicht, aber die Wiese war vereist. Immer, wenn ich mich brav vor Frauchen hingesetzt habe, war das ganz schön kalt am Poppes.
In der Eifel war auch kein Schnee. Ich habe da die Wohnung inspiziert und ein herrliches Plätzchen gefunden. Die hatten einen Korb mit alten Zeitungen in der Ecke stehen und oben drauf eine Decke gelegt, damit es ordentlich aussah. Ein optimaler Hundekorb, fand ich und habe ihn gleich okkupiert. Und dann gab es so ein leckeres Schweineohr, mmmh, das mag ich. Die Silvesterknallerei und die Raketen habe ich gelassen zur Kenntnis genommen. Ich bin ja ziemlich cool und hatte überhaupt keine Angst!
Am Neujahrstag waren wir noch woanders zu Besuch und da war auch eine ausgewachsene Frau, die hatte Angst vor mir. Wie kann man vor einem drei Monate alten Welpen Angst haben, frage ich euch. Ich hatte keine Angst vor ihr, aber ich habe sie dann links liegen gelassen. Wer mich nicht streichelt, der kann mir doch egal sein.
Frauchen hat dauernd gesagt, was ich doch für ein braver pflegeleichter Hund sei, aber als wir dann wieder zu Hause waren, war ich ganz schön geschafft und musste erst einmal mit dem kleinen Herrchen eine Runde auf dem Sofa chillen.
Hier beobachte ich ganz genau, wie mein Frauchen mein Futter zubereitet. Futter ist immer gut. Ich fresse gerne und viel, aber ich bin trotzdem schlank und habe inzwischen lange Beine wie ein Model. Ich kann eben alles essen …
Ich habe mein eigenes Geschirr, das Große gehört Herrn Frodo. Manchmal schaffe ich es sogar, ihm was zu klauen, wenn er nicht hinschaut.
Und danach gibt es eines meiner Lieblingsspiele: Rucki-zucki mit Frauchen.
Nur Bauchkraulen mit Herrchen ist schöner …