Katholikó (Kloster)
Vom Kloster Gouvernéto ganz im Norden der Halbinsel Akrotíri weist am Ende des schattenlosen Parkplatzes ein Schildchen zur Höhle des Eremiten Johannes bzw. zu den Resten des dortselbst erbauten Klosters Katholikó. Der Fußweg hinunter ist grob gepflastert und recht gut zu begehen, trotzdem wird festes Schuhwerk empfohlen. Nach etwa 15 Minuten erreicht man eine Höhle, sollte sich aber nicht zu früh freuen, denn dies war erstens der leichteste Teil des Weges und ist zweitens beileibe nicht die Höhle des Eremiten. Dies ist die „Bärenhöhle“. Sie heißt so nach einem großen Stalagmiten in ihrer Mitte, der tatsächlich mit etwas gutem Willen als Bär identifiziert werden kann, der sich über das Wasserbassin in der Höhle beugt (letzteres stammt natürlich von Menschenhand). Kein Trinkwasser übrigens, aber mögliche Abkühlung für die Hände oder den Kopf. Links im Eingang zur Höhle eine winzige Kapelle, die in den Fels gemauert ist.
Von hier aus neigt sich der Fußweg nun noch deutlich steiler hinab, man braucht je nach Gehtempo noch 20-25 Minuten bis zur eigentlichen Eremitenhöhle. Die Wanderung lohnt nicht nur (oder fast weniger) wegen des Zieles, sondern wegen der grandiosen Felslandschaft, durch die sich der ebenfalls inzwischen brauchbar ausgebaute Pfad teils in Stufen schlängelt.
Plötzlich sieht man links unten in der Tiefe eine gemauerte Brücke, und diese ist das Ziel. Sie gehört zu der verlassenen Anlage des Klosters Katholikó, bei dem die Höhle des Eremiten liegt. Wenige Meter vor dem Kloster führt links der schmale Schlund in den Berg hinein. Man achte auf den Kopf, da der Eingang niedriger ist, als er auf den ersten Blick wirkt. Die Höhle selbst ist nicht so beeindruckend wie die weiter oben liegende „Bärenhöhle“. Nun, „schöner wohnen“ wollte der Heilige Johannes wohl auch nicht.
Von der ehemaligen Klosteranlage stehen noch Reste einiger Gebäude, ein Kirchlein ist zwischenzeitlich noch „in Betrieb“, wie viele solcher abgelegenen Kirchlein. Besonders am 7. Oktober, dem Tag des Heiligen Johannes, ist hier der Bär los: Im Kloster Gouvernéto wird dieser Tag feierlich begangen, und alle Gläubigen (oder doch die meisten) pilgern auch hinunter zur Höhle und zum Kloster Katholikó.
Wer eine weitere landschaftlich beeindruckende Schlucht erwandern will, kann nun von hier aus noch zum Meer laufen. Man überquert vom Kirchlein aus die Brücke und kann dann rechts auf der anderen Seite auf einem etwas schwierigen Ziegenpfad auf den Grund des Flussbettes hinunterklettern, welches von der Brücke überspannt wird. Dann läuft man auf einem Pfad durch dieses Flussbett bis zum Meer. Die Strecke ist nicht ganz so beeindruckend wie die Samariá-Schlucht, aber hier trifft man kaum einmal jemanden, da die meisten Wanderer beim Kloster wieder umkehren. Lustiger Weise ist der Weg durch die Schlucht mit roten Punkten gekennzeichnet, als ob man sich hier verlaufen könnte.
Wer die Wanderung hier herunter in der Hoffnung unternommen hat, für die Strapazen des Weges durch ein kühles Bad im Meer entschädigt zu werden, der wird sich enttäuscht sehen. Hier zu baden ist für einen normalen Schwimmer praktisch unmöglich. Das Meer brandet heftig an schroffe Felsen, und man muss schon sehr geübt oder lebensmüde sein, hier ins Wasser zu gehen. Man erreicht das Meer am Ende einer schmal ins Land hineinführenden Bucht. Links über den Berg kommt man zu den Überresten alter Hafenanlagen, die nur noch mühsam als solche erkennbar sind. Hier landete der Überlieferung zufolge der Heilige Johannes mit seinen Freunden, um dann das Kloster Katholikó zu bauen.
Der Weg von hier aus wieder hinauf zum Kloster Gouvernéto gestaltet sich vor allem bei großer Hitze etwas beschwerlich, vor allen Dingen deshalb, weil die Erfrischung im Meer fehlte. Er ist aber leicht in etwa einer Stunde zu bewältigen (auch mit zwei Kindern von 5 und 7 Jahren, die das Tempo bestimmen durften).