Ich danke Uli Schmidt für diese Beschreibung.
Will man von Plakiás aus die Kotsifou-Schlucht hinaufwandern, kommt man entlang des Kotsifou-Baches lediglich bis zur „Old Mill“. Dort hat man dann die Möglichkeit durch die Ruinen der alten Mühle einen steilen Pfad hinaufzuwandern, um dort einen Landwirtschaftsweg zu erreichen – direkt am Bach entlang hingegen gibt es keinerlei Pfad, da der Grund der Schlucht sehr dicht bewachsen ist – vor allem mit Oleander, der kein Durchkommen gewährt (siehe auch der aktuelle Hinweis 2009 weiter unten).
Es gibt aber doch einen Weg am Grund der Schlucht entlang: man kann nämlich durch den Bach waten.
Die Wanderung von Plakiás bis zur „Old Mill“, dann im Bach weiter bis zur Quelle und von dort der Fußweg über Mýrthios zurück nach Plakiás ist zwar nur ca. 5 Kilometer lang – dauert aber trotzdem ca. 4-8 Stunden – da man im Bachbett nur langsam vorwärts kommt und auf dem Rückweg die Tavernen von Mýrthios lauern.
Es empfiehlt sich, ein paar alte Schuhe zu besorgen, die man im Wasser tragen kann – zur Not tun es auch Badelatschen mit einem Riemen um die Ferse. Ideal sind Schuhe aus Segeltuch. Ganz Unempfindliche können auch barfuß gehen. Riemenlose Badelatschen werden auch gerne getragen – spätestens bis zum ersten Wasserfall sind sie dreimal weggeschwommen und man wechselt freiwillig ins Lager der Unempfindlichen.
Der Kotsifou-Bach ist an den meisten Stellen maximal knietief – als geeignete Kleidung sind Shorts und T-Shirt oder Badesachen völlig ausreichend. Der Weg verläuft die meiste Zeit im Schatten der Uferbewachsung – und ist an stürmischen Tagen (die es in der Plakiásbucht ja häufiger gibt) relativ windgeschützt.
Ideal ist die Wanderung an Tagen, an denen es zu heiß ist, sich an den Strand zu legen. Der Schatten und das kühle Wasser sind erfreulich erfrischend.
Man sollte auch diese Wanderung keinesfalls alleine unternehmen – man wird häufiger ein wenig klettern müssen und die Steine im Bach können lose oder auch sehr glatt sein. Ein unachtsamer Tritt kann zum Ausrutschen führen, und mit einem verstauchten Knöchel ist am im Bachbett alleine ziemlich aufgeschmissen. Mobilfunk funktioniert am Grund der Schlucht nicht!
Ein kleiner Rucksack zum Verstauen der Kleidung, einer Wasserflasche und eines Handtuchs ist ebenfalls ratsam. Beim Klettern werden freie Hände benötigt.
Von Plakiás aus wandert man an der Jugendherberge vorbei zur „Old Mill“. Nach der Jugendherberge muss man sich bei allen Abzweigungen immer links halten.
Unterwegs gibt es einmal die Möglichkeit den Bach zu überqueren (auf Steinen) – danach kann man auf der anderen Bachseite immer direkt am Wasser entlang laufen – dieser Weg ist besser als der recht dornige Weg auf der anderen Seite. Direkt an der alten Mühle führt eine Brücke über den Bach, wo man wieder auf die andere Seite gelangt, nachdem man vorher noch kurz 30 Meter weitergelaufen ist, um da noch eine kleine Kapelle zu entdecken.
Nach einer Besichtigung der Ruinen der Mühle steigt man zunächst in das richtige Schuhwerk und dann unter der Brücke direkt in den Bach hinein. Und dann geht’s „stromaufwärts“.
Verlaufen kann man sich nicht. Solange die Füße nass bleiben, ist man auf dem richtigen Weg.
Bereits die ersten Meter lassen ahnen, worauf man sich eingelassen hat. Die Wanderung ist eine Kombination aus Kneippkur in glasklarem Wasser und Kletterpartien über Stock und Stein. Der erste der Gruppe hat noch den Vorteil, im Wasser nicht nur hin und wieder flüchtende Flusskrebse sondern auch den Grund zu sehen – der letzte watet durchs Trübe. An manchen Stellen kann man wieder am Ufer entlang watscheln, um wenige Meter später gezwungen zu sein, wieder ins Wasser zurückzusteigen. Man passiert etliche kleinere und später auch größere Wasserfälle, wo man auch größere Felsblöcke hinaufklettern muss.
Bei den größeren Wasserfällen haben sich häufig Pools gebildet, wo es sich lohnt, auch mal am Ufer alles(!) abzulegen und ein erfrischendes Bad in eiskaltem, glasklaren Wasser zu nehmen. Man ist ja völlig unbeobachtet und in der Nähe des Wasserfalls kommt dabei sogar ein Whirlpoolfeeling auf.
30 Minuten nach dem Beginn der Bachwanderung erreicht man eine Stelle, die nur mit einer relativ schwierigen Kletterei an einem drei Meter hohen Felsblock trocken zu überwinden ist oder man wird komplett nass. Wer diese Stelle problemlos meistert, schafft auch den ganzen Weg bis zur Quelle.
Aktueller Hinweis 2009: Ich erhielt eine E-Mail von John Christiansen aus Dänemark, dass ungefähr an dieser Stelle das Weiterkommen „ohne Machete oder Kettensäge“ unmöglich wurde, da jetzt auch der Bach vollkommen mit Oleander zugewachsen sei. Ich gebe diesen Hinweis so weiter.
Nach einer ganzen Weile passiert man eine Stelle, wo möglicherweise gerade Wäsche zum Trocknen in den Bäumen hängt und einige Hunde bellen. Hier ist die einzige Möglichkeit, den Bach nach rechts zu verlassen und durch Olivenhaine wieder auf einen Feldweg zu gelangen. Direkt oberhalb dieser Stelle wohnte in den letzten Jahren ein griechischer Aussteiger in einem ehemaligen Schafsstall.
Etwa ein bis eineinhalb Stunden später erreicht man ein recht großes Becken mit zwei nebeneinander liegenden Wasserfällen. Oberhalb dieser sieht man die „Magic Bridge“ – eine uralte steinerne Brücke über den Bach. Der Weg zu beiden Seiten der Brücke ist längst zugewuchert und so steht die Brücke praktisch im Nirgendwo.
Dieser Platz ist gut geeignet zu einer längeren Pause. Man sitzt am Ufer des Pools, lauscht dem Rauschen der beiden Wasserfälle unter denen es sich vorzüglich (kalt) duschen lässt und beobachtet blaue Libellen und die Nymphen – sofern man welche dabei hat – bei ihren Spielen.
Danach wird die Schlucht steiler – die Wasserfälle höher und die Klettereien schwieriger. Man muss manchmal etwas suchen um einen geeigneten Weg zu finden.
Hier gelangt man schließlich zu einem Wasserfall, wo es nur noch einen einzigen Weg gibt: Mitten hindurch. Spätestens hier wird jeder nass, der bisher um jede tiefere Stelle einen Bogen machen konnte. Es empfiehlt sich bei einer Gruppe einen vorzusenden, der oben Rücksäcke usw. in Empfang nimmt, die man ihm hoch reicht.
Kurz danach erreicht man die Quelle, die leider sehr wenig sehenswert ist. Einheimische Olivenbauern haben da nämlich etliche Tonnen Beton ins Bachbett gekippt, um das Wasser aufzustauen und von da aus Bewässerungsrohre in die Olivenhaine zu legen. Allerdings kann man am Anfang der Betonplatte rechts auf einen kleinen Trampelpfad gelangen, der nach hundert Metern auf einen Feldweg mündet.
Diesen kann man nun entweder links herum hoch zur Straße Mýrthios-Séllia gehen oder geradeaus am Berghang entlang bis kurz unterhalb von Mýrthios.
Dort lockt die Einkehr in der „Platia“, im „Panorama“ oder der Taverne „Mýrthios“ – alle drei sind ausgesprochen empfehlenswert, wie auch anderweitig schon erwähnt.
Von Mýrthios aus gibt es einen fast schnurgeraden Weg steil hinunter nach Plakiás (ca. 20 min).