Anreise über die Balkanroute

Es war kriegsbedingt eine ganze Zeit nicht möglich, über das ehemalige Jugoslawien nach Griechenland zu fahren. Inzwischen aber hat sich alles normalisiert, wenn man Beschreibungen glauben darf, trotz noch mehr Grenzkontrollen sogar verbessert.
Aus verschiedenen Gründen konnte ich es selbst noch nicht ausprobieren, habe aber in Renate und Bernd Jens jemanden gefunden, der für den Online-Guide genauere Daten und Beschreibung hat und zur Verfügung stellt. Vielen Dank an dieser Stelle.
Im folgenden zitiere ich wortwörtlich ihre Beschreibung, ich habe nur einige persönliche Dinge daraus entfernt. Diese Beschreibung umfasst den Weg „zurück“, da die beiden ein Haus auf Kreta haben und sich die Hinfahrt mit einem bis zum Dach vollgepackten Auto wegen der diversen Grenzkontrollen nicht „trauten“. Aber ich denke, das macht nichts.

Im folgenden also ihr Originaltext:


Wenn Du die Strecke noch mal fahren solltest, so wirst Du Dich sicher wundern. Es ist doch viel geschehen. Manchmal sieht man, vor allem in Kroatien, noch vom Krieg zerstörte Gebäude, Tankstellen etc. Aber an den Straßen wurde/wird viel gearbeitet.

Jedes Jahr ist stets ein Stück Autobahn mehr fertiggestellt worden. In Mazedonien werden die Autobahnbauten stark von der EU gefördert und es wird zügig gebaut. In Serbien, wie auch Kroatien ist ebenfalls rege Straßenbautätigkeit zu sehen.
Einziges Manko sind noch die Motels/Hotels, wobei sie in Serbien eher zu finden sind, als in Kroatien. Die Menschen unterwegs an den Tankstellen etc. sind sehr, sehr freundlich, ganz besonders in Serbien, was uns eigentlich etwas verwundert hat, hätten wir das eher von den Kroaten erwartet.

Die neuen Autobahnen sind nach westlichem Standard gebaut, die Landstraße z. T. neu geteert, manchmal gibt es auch hier und da Schlaglöcher, aber wo in Europa gibt es die nicht.
Also wir können diese Strecke aufrichtig empfehlen, da wir ja die Italienroute noch häufiger gefahren sind und uns damit ein objektiver Vergleich möglich ist.
Ich kann nur nochmals betonen, dass diese Fahrten wegen des geringen Autoverkehrs wirklich angenehmer sind. Du hast keinen Stress am Brenner, weder am Fernpass oder München, und auch keinen in Italien.

Auf der Fahrt von D nach GR muss man, so haben wir gesehen, an den sich vor der Grenze Kroatien/Serbien stauenden Lastwagen einfach vorbeifahren, die PKW-Abwicklung funktioniert fix und reibungslos.
Wir werden uns für die nächsten Fahrten auf jeden Fall noch ein vernünftiges Quartier suchen, was wohl in Serbien am einfachsten sein soll.
Ob nun die Strecke Graz, Wels, Regensburg günstig ist, kann ich nicht beurteilen. Man kann, statt über Maribor, auch über Ljubljana und Villach fahren. Auch die Route über Ungarn ist möglich, aber da hat man noch mehr Grenzen. Die von uns gewählte Route über Graz nach Wels ist insofern sehr gut, weil man absolut keine Pässe zu erklimmen hat, die Autobahn ist super und ganz neu ausgebaut, mit wenig Verkehr, dafür aber schöne Landschaft, eigentlich schon Urlaub bietet.

Zu den Vorzügen dieser Route: Die Fahrt ist einfach entspannter. Kommt man sonst von Kreta, hat man einen ganzen Tag in Patras (oder wo sonst auch immer) zur Verfügung, weil die Fähre erst am Spätnachmittag nach Ancona ablegt. Die Fahrt durch Italien erfordert immer starke Nerven, die über die Balkanroute eigentlich nicht.

Die Fahrt beginnt nach Fährankunft in Piräus morgens ca. 6.30 Uhr. Vom Fährhafengelände kommend rechts abbiegen und erst einmal dem Hinweisschild Flughafen folgen, nach ca. 10 Minuten ist man auf der Autobahn Richtung Lamía, Lárissa, Thessaloníki.
Frühstück und Mittagessen jeweils auf den Autobahnraststätten der Gesellschaft Olympus-Plaza, die sind hervorragend auf dieser Strecke (u. U. für unterwegs von dort noch Proviant mitnehmen).

Kurz vor Thessaloniki Abzweig zur Grenze Makedonien wählen, Grenzübergang Evzóni erreicht man ca. 12.30 bis 13.30 Uhr. Der Grenzübergang ist ca. 560 Kilometer von Piräus entfernt.
In Griechenland volltanken und dann erst lieber wieder in Serbien, die haben ein besseres Tankstellennetz.

Grenzformalitäten: Pass und grüne Versicherungskarte sind wichtig. Wichtig ist weiter, dass man die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhält. Ganz besonders in Serbien lauern überall Polizisten mit Handradarmessgeräten, die erfolgreich ganz fix mal eben 10,00 bis 15,00 Euro in bar abzocken.

In Mazedonien ist die Autobahn noch nicht ganz fertiggestellt (befindet sich aber im Bau), die Landstraße ist ganz gut befahrbar. Mazedonien sind insgesamt ca. 180 km von Grenze zu Grenze.
Der Weg führt weiträumig um Skopje herum und man ist nach ca. 1 Stunde Fahrt bereits in Serbien.
Ab Grenze erst einmal ca. 100 Kilometer Landstraße an Vranje + Leskovac vorbei, dann wieder Autobahn. An Nis vorbei nach Belgrad. In Belgrad führt die Autobahn durch die Stadt, da muss man höllisch aufpassen, die fahren in dem Ort, und eigentlich auch nur dort, wie die Verrückten. Von Belgrad weiter Autobahn Richtung Zagreb. Serbien von Grenze bis Grenze Kroatien ca. 500 Kilometer, davon 400 Kilometer Autobahn. Fahrzeit durch Serbien ca. 6 Stunden.

In Kroatien führt die Autobahn bis hinter Zagreb. Da muss man sich entscheiden, ob man den Weg über Ljubljana und Villach nach Deutschland wählt oder wie wir hinter Zagreb den Abzweig nach Maribor / Slowenien wählt. Kroatien ca. 360 Kilometer, davon ca. 300 Kilometer Autobahn. Fahrzeit ca. 4 bis 4,5 Stunden.

Slowenien ca. 50 Kilometer, davon aber nur 10 Kilometer Autobahn. Fahrt über Maribor Richtung Grenze Österreich Richtung Leibnitz, Graz. Fahrzeit ca. 1 Stunde.

Graz Stadttunnel, Autobahn weiter Richtung Wels und Grenzübergang D Autobahn vor Passau. Diese Strecke ist wunderschön, man hat keine großen Berge zu erklimmen, dafür einen Tunnel nach dem anderen, wunderschöne Landschaft und leere Autobahn. Österreich ca. 300 Kilometer  Strecke. Fahrzeit ca. 4 Stunden.

Passau, Regensburg, Würzburg, Kassel, Hannover + Hamburg nochmals ca. 800 Kilometer.

Zusammenfassung der Kosten Oktober 2005 (Fahrt mit einem Renault Kangoo).
Autobahnmaut insgesamt 76,80 Euro (Benzinpreise gerade Höchststand)
Tanken in Euro 260,00

Die Bezahlung beim Tanken und für Maut ist überall in Euro möglich, genügend Kleingeld ist aber mitzuführen, damit man genau bezahlen kann und nicht soviel des Kleingeldes der Landeswährung erhält. Das Fahren ist vollkommen stressfrei, da nicht gerast wird/werden darf und der Verkehr noch nicht so stark ist. Man kommt relativ entspannt nach Hause. Grenzabfertigung haben bislang auch höchsten 5 Minuten an jeder Grenze gedauert. Keinerlei Probleme.
Das Tankstellennetz in Serbien ist sehr gut, auch freundlich.

Einziges Problem: Es gilt noch gute Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke zu erkunden. Wir haben bislang nur einmal (auf der ersten Fahrt) übernachtet, und zwar in Serbien kurz vor der Grenze Kroatien, Motel Han in Sid – es gab zwar eine verschlossene Garage, aber die Zimmer waren doch etwas gruselig und mehr als von vorgestern (33,00 Euro mit Garage) , duschen mochten wir dort nicht. Die nächsten beiden Male sind wir durchgefahren, wir sind zu zweit und beide „vollwertige“ Fahrer. Wir haben von Piräus bis Hamburg in einem Stück (mit entsprechenden Tank- und Essenspausen) jeweils ca. 30 Stunden benötigt.
Für die nächste Fahrt im April hoffen wir, dass wir auch auf der Hinfahrt diese Strecke wählen können.“


Noch einmal vielen Dank!