Chóra Sfakíon

Chóra Sfakíon

PicturesOG/chorasfak3_gwg.jpgChóra Sfakíon ist die Hauptstadt der Sfakiá, des wildesten und unzugänglichsten Teils Kretas an der Südküste, der auch unter der jahrhundertelangen Herrschaft der Türken auf der Insel nie gänzlich erobert und beherrscht wurde. Auch die Deutschen hatten mit den Sfakióten die allergrößten Schwierigkeiten, und nicht nur deshalb gelten diese – nach Meinung der übrigen Griechen – auch heute noch als die wildesten und gefährlichsten unter den Kretern.

Gleichzeitig sind sie aber auch die gastfreundlichsten! Auch heute noch liegt die Sfakiá „etwas abseits“. Die einzige Straße von Norden schlängelt sich kurvenreich durch die Berge (allerdings wurde bzw. wird sie 2008 teilweise zu einer echten „Schnellstraße“ sogar mit Straßentunneln ausgebaut – das mag wegen der vielen Busse für die Samariá-Wanderer einen Sinn machen, nimmt der Strecke aber sehr viel an Reiz), nach Osten die Straße Richtung Plakiás ist zwar sehr ordentlich ausgebaut, aber recht kurvenreich (ich bin sie schon gefahren, als sie noch ein Schotterweg war – Höchstgeschwindigkeit 15 km/h – das ist schon lange Vergangenheit), und nach Westen gibt es außer nach Anópolis, Arádena und Ágios Ioánnis überhaupt keine Verbindung. Aber auch diese Strecke wurde ausgebaut, verbreitert und entschärft.

PicturesOG/chora01.jpgDie Hauptstadt der Sfakiá ist gleichzeitig der größte Ort der Region, hat aber nur etwa 400 Einwohner, wäre also nicht mehr als ein ansehnliches Fischerdorf, wenn hier nicht täglich Scharen der Wanderer aus der Samariá-Schlucht vorbei kämen. So erwacht der Ort spätestens nachmittags aus seiner Ruhe, dann schippern die häufig verkehrenden Fährboote die Menschenmassen aus Agía Rouméli heran.

Ein Großteil des Ortes lebt inzwischen von diesem Tourismus, auch wenn die Mehrheit der Ankommenden direkt von der neuen Mole im Osten des Dorfes das Dorf gar nicht mehr durchquert, sondern direkt den Bussen zustrebt, um sich dort aufatmend in die Sessel sinken zu lassen.

Viele Wanderer haben es aber nicht ganz so eilig, sondern wollen hier erst einmal die Ruhe genießen oder ihre Blasen pflegen. Bei der Gelegenheit stellen sie fest, dass die örtlichen Tavernen zum Glück nicht ausschließlich auf den schnell Durchreisenden festgelegt sind, der sowieso nicht wiederkommt (die Essensqualität ist überall sehr in Ordnung, die Preise sind durchschnittlich) und dass darüber hinaus die Sfakióten wirklich eine besondere Art der Gastfreundlichkeit besitzen.
Deshalb ist Chóra Sfakíon beileibe kein Ort zum „Hindurchrennen“ bzw. „Vorbeihumpeln“, es ist ein Ort mit einem besonderen Charme, ein Ort, um länger zu verweilen.

Autovermietung
„Sfakia Tours Car Rental“, direkt am Platz unten neben Post, Kiosk und Minimarkt.

Baden
Am westlichen Ortsrand liegt der schöne Kiesstrand „Vríssi Beach“, auf dem mindestens 100 Leute Platz haben. Sonnenschirme und Strandliegen werden vermietet. Es ist also nicht mehr nötig, weiter nach Westen zum „Ilingas Beach“ zu laufen, dennoch sei er hier erwähnt: man erreicht ihn westlich des Ortes über die Fahrstraße Richtung Anópolis, von der man links dann einen Pfad hinuntersteigt, in etwa 15 Minuten. Hier hat ein Bewohner von Anópolis ein Hotel gebaut, was typisch kretisch ist. An die entlegensten Ecken muss nun unbedingt auch noch ein Hotel hin.

PicturesOG/chora_sweet_gwg.jpgDen nächsten Badestrand „Sweetwater-Beach“ noch ein wenig weiter westlich Richtung Loutró erreicht man z. B. bequem auch mit einem Fischerboot, welches morgens von Chóra Sfakíon los- und abends vom Strand dort wieder zurückfährt. Es gibt an diesem Strand eine kleine Taverne mit sehr bescheidenem Angebot (Omeletts, Getränke). Der Strand selbst ist schattenlos (außer ein paar Felsvorsprüngen, die aber erfahrungsgemäß schnell besetzt sind), es gibt ein paar Süßwasserquellen (daher der Name, auf Griechisch heißt der Strand „Glyká nerá“), die in der Regel auch im Sommer Wasser spenden.
Manche Urlauber bleiben auch wochen- bzw. monatelang hier wohnen, mit oder ohne Zelt.

Einkaufen
Es gibt absolut alles Notwendige: Ein „Mini Market“ an der Uferpromenade und einer in der Parallelgasse dahinter, Bäckerei und Metzgerei in eben dieser Gasse, Touristenläden (auch mit Büchern) ebenfalls mehrere. Geht man einmal die Uferpromenade in voller Länge entlang und dann noch einmal durch die Gasse dahinter, hat man eigentlich alle Einkaufsmöglichkeiten gesehen.

PicturesOG/chora_three.jpgEssen und Trinken
Die sehr nette Taverne „3 Brothers“ ist umgezogen und liegt jetzt oberhalb des „Vríssi-Beach“ am westlichen Ende des Dorfes. Auf der umfangreichen Speisekarte stehen natürlich immer frischer Fisch und Meeresfrüchte (denn zwei der Brüder, Kostas und Sifis, sind selbst Fischer – hier ist auch der Hummer garantiert frisch – der dritte, Jannis, führt mit seiner Frau das Lokal), aber ebenso ein reichliches Angebot an Vorspeisen, Salaten und Fleischgerichten.
Und der Blick auf das Meer hinunter hat auch etwas von einem „mystical view“.

Aber auch in den Tavernen an der Promenade kann man sehr ordentlich essen. Wie andernorts auch kann aber der Spaziergang die Promenade entlang zu einem gewissen „Spießrutenlauf“ werden. Überall wird man in die Lokale hinein komplimentiert oder gezogen und bekommt ungefragt alle Geheimnisse der jeweiligen Speisekarte erläutert. Es ist aber nicht annähernd so aufdringlich wie andernorts!

Zwar sind Restaurants immer von der Tagesform des Kochs abhängig, aber geschmeckt hat es mir dort besonders im „Samaria“, im „Livykon“ und im „Lefka Ori“. Gar nicht geschmeckt hat es mir nirgendwo!

Nachtleben
Ein Nachtleben in Form von „Pubs“, „Bars“ und „Diskos“ … Fehlanzeige. Für die Klientel, die auf so etwas nicht verzichten möchte, ist Chóra Sfakíon nicht der richtige Urlaubsort. Für alle anderen schon!

Post und Telefon
Post direkt am Platz, wenn man herunterkommt. Ein Telefon daneben im Mini-Markt, ein öffentliches Kartentelefon aber auch gleich links etwas weiter oben am gleichen Platz.

Unterkunft
PicturesOG/chorasfak2_gwg.jpgB-Kat.: „Vritomartis“; 85 Z./161 B.; Tel. 28250-91222; März-Oktober (offizielles FKK-Hotel und -strand östlich außerhalb des Ortes).
C-Kat.: „Xenia“; 12 Z./23 B.; Tel. 28250-91202; März-Oktober. Außerdem diverse private Zimmervermieter und Pensionen.

Sehr gemütlich ist „Rooms, Studios and Appartements 3 Brothers“ ein Stück oberhalb des „Vríssi-Beach“ westlich des Ortes.
Da einer der drei Brüder mit einer Deutschen verheiratet ist, gibt es keine Verständigungsprobleme.

Romantisch (schon wegen des Sonnenaufgangs) sind auch die Zimmer über den Tavernen direkt an der Hafenpromenade, allerdings kann man abends nicht zu früh einschlafen, oder man muss ziemlich lärmunempfindlich sein.
In der Gasse hinter der Hafenpromenade findet man leicht eine ruhige Unterkunft. Es ist alles vorhanden: Zimmer, Studios und Appartements.

Sonstiges
Sehenswert wegen der Aussicht auf die schroffe Südküste ist der Aufstieg vom Parkplatz hinauf zu den Resten des alten Kastells. Oder rechts um den gleichen Berg herum eine Wanderung bis zu einem kleinen einsam gelegenen Kirchlein über dem Meer.

Eine weitere sehr schöne Wanderung von Chóra Sfakíon aus führt durch die Ímbros-Schlucht. Man nehme von hier aus aus einen der frühen Busse nach Chaniá und steige im Dorf Ímbros aus (die Durchwanderung ist dort beschrieben!).

Außerdem empfehle ich einen Ausflug nach Westen. Die neu ausgebaute Asphaltstraße führt über Anópolis und Arádena bis nach Ágios Ioánnis (wo eine neue Hotelanlage entstehen soll, aber davon hört man bisher nur gerüchteweise).

Von der ziemlich atemberaubenden Brücke über die Arádena-Schlucht aus kann man auch in die Schlucht einsteigen und zum Meer wandern. Auch diese Schlucht bietet eine tolle Landschaft, es gibt viele, die sie für die schönste Schlucht Kretas halten. Sie endet am Mármara-Strand, von hier aus läuft man dann nach Osten über Phoenix (Fínix) nach Loutró.

PicturesOG/chorasfakion2_gwg2.jpgEs gibt zwei Geldautomaten in Chóra Sfakíon: Einen bei der Taverne „Samaria“ an der Hafenpromenade, den anderen beim „Tourist & Bookshop“ neben der Post.

Die Polizeistation von Chóra Sfakíon liegt ein Stück den Hügel hinauf fast am Ortseingang, ebenso ein kleines Hospital mit Arztpraxis. Zu Fuß kann man die Treppe zum oberen Platz nehmen.

Am diesem (neuen) oberen Platz halten alle (Reise- wie überregionale Linien-)Busse. Lokale Busse fahren in der Regel bis zum unweit tiefer gelegenen großen Parkplatz, der 2008 (endlich) nicht mehr gebührenpflichtig war.

Deutsche Zeitungen und Zeitschriften gibt es im Kiosk unten am Platz. Ein weiteres Kiosk mit einem Café liegt auch etwa in der Mitte der Hafenpromenade.

Ein Taxi kann man im „Pantelis‘ Mini Market“ an der Hafenpromenade bestellen, falls der Taxistand vor der Post nicht besetzt ist.

Öffentliche Verkehrsmittel
Von Chóra Sfakíon fahren Busse nach

– Anópolis (1x täglich / Schulbus). – Chaniá (über Vrýsses)(3x täglich).
– Réthymnon (über Vrýsses)(4x täglich).
– Réthymnon (über Rodákino – Plakiás)(2x täglich).

Die Schiffe (Boote) von Chóra Sfakíon fahren nach
– Loutró, Agía Rouméli, Soúgia, Paleóchora (mehrmals täglich).
– Gávdos (2x wöchentlich).
Der Anleger für diese befindet sich seit einigen Jahren nicht mehr vor dem Fischerhafen, sondern weiter östlich (man halte sich am Platz vor der Post links)