Frangokástello

Frangokástello

Die ziemlich verstreute Ansiedlung liegt etwa 12 Kilometer östlich von Chóra Sfakíon an der Südküste. Ich kann diesen Ort nicht als „Dorf“ bezeichnen, da es keinen Ortskern gibt, sondern sich die Gebäude über die Ebene verteilen, als habe ein Riese ein paar Spielzeughäuschen einfach hinkullern lassen. Wie weiter unten erwähnt, sind aber von jeder notwendigen Sorte Häuschen welche dabei gewesen.

PicturesOG/frangokastello.jpgHier findet man eine der größten Hinterlassenschaften der Venezianer auf der Insel, die Festung Frangokástello. Sie wurde von den Venezianern nach Eroberung der Insel Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut. Von außen sieht sie sehr gut erhalten aus, innen allerdings stehen nur noch die Mauern. Das Besteigen derselben ist leider nicht möglich (keine Decken bzw. Treppen, Baufälligkeit). Imposant ist der Bau aber jedenfalls. Und auch ein wenig gespenstisch. Die echten Spukgestalten in dieser Kulisse treten alljährlich im Mai auf, die „Drossoulites“. Der Abergläubige glaubt vielleicht die Geschichte, die in der Morgendämmerung an der Festung vorbeiziehenden Schatten seien die Seelen der kretischen Widerstandskämpfer, die im Küstensand begraben liegen, seit im Jahre 1828 die von den Kretern gegen eine türkische Übermacht gehaltene Festung letztendlich doch fiel. Der weniger Abergläubige glaubt wohl eher der Wissenschaftlermeinung, die Schatten seien eine Luftspiegelung aus Libyen, die nur im Mai auftrete (wegen der nur dann herrschenden besonderen klimatisch atmosphärischen Bedingungen). Wer oder was es auch immer sei, er oder es ist alljährlich wieder zu sehen.
Vor dem Kastell steht übrigens ein Denkmal, das an die kretischen Kämpfer und besonders an ihren Führer Chatsimichális erinnert.

Autovermietung
„Sfakia Tours“ in Chóra Sfakíon liefert die Autos auf Wunsch auch nach Frangokástello (Tel. 28250-91272).

Baden
Direkt unterhalb des Kastells liegt der sandige Ortsstrand, der sehr flach ins Meer ausläuft, man muss schon ziemlich weit hinauswaten, um genug Wasser zum Schwimmen unter den Bauch zu bekommen. Deshalb auch für Kinder ideal. Unangenehm ist nur der zu manchen Jahreszeiten auch hier heftig wehende Wind, der den feinen Sand wie Nadeln vor sich hertreibt.
Eine schönere Bademöglichkeit bietet sich etwa 500 Meter östlich des Kastells, eine Badebucht mit Sandstrand inmitten zackiger Felsen. Schon wegen des Schutzes vor dem Wind unbedingt zu empfehlen.

Einkaufen, Essen und Trinken, Unterkunft
Es bleibt nicht aus, dass in solchen Orten, die der Individualtourismus längst für sich entdeckt hat, auch das Angebot an Tavernen und Zimmervermietungen sprunghaft ansteigt. Am Strand unterhalb des Kastells wie im gesamten Um- und Hinterland gibt es inzwischen mehr als genug Verpflegungs- wie Unterkunftsmöglichkeiten.

Ich danke Erno für seinen Tipp: Das Essen in den örtlichen Tavernen ist sehr gut! Einheimische aus Iráklion und Chaniá kommen extra deswegen am Wochenende hierher. Besondere Empfehlung: „Flisvos“ und „Oasis“. Eine wirklich originelles Lob kam von japanischen Gästen, von denen man ja annehmen kann, daß sie etwas von Fisch verstehen: Sie hätten niemals besseren Fisch gegessen als in Frangokástello im „Oasis“. Wenn das kein Kompliment ist! Sie sind im nächsten Jahr übrigens den ganzen Weg von Japan aus wiedergekommen.

Hermann empfiehlt insbesondere das „Orthi Ammos“: „Ein echter Urkreter aus Kallikrati macht hier einen Fisch und Paídakia, dass du süchtig werden kannst! Wer hier nicht war, hat was versäumt.“

Zum Einkaufen gibt es inzwischen fünf Mini-Markets mit recht gutem Sortiment.

Zu empfehlen die ziemlich neuen Appartementanlagen „Fata Morgana“ und „Paradiso“ direkt oberhalb der Badebucht östlich des Kastells mitten in einem Olivenhain.
Weitere Appartements bieten die „Villas Notos“ am westlichen Ortsausgang. Zimmer gibt es im „Oasis“ und auch im ältesten und sehr beliebten Lokal des Ortes „Babis & Popi“ (hier übrigens auch das einzige Internet-Café im Ort).
Ebenfalls sehr schöne Zimmer (und auch einen Pool, den man wegen der Nähe zum Meer nicht wirklich braucht) und leckeres Essen gibt es bei „Blue Sky“ (die Chefin ist eine Deutsche).

Es ist sicher, dass auch hier in Zukunft fleißig weiter an der touristischen Infrastruktur gestrickt wird. Wer könnte es den Einheimischen verdenken … auch wenn die Kreter es wahrscheinlich grundsätzlich (nicht nur hier, beileibe nicht) nie merken werden, dass weniger oft mehr wäre. So muss der Reisende damit leben, dass die Insel immer mehr verbaut wird – irgendwann wird es der Kreter ebenfalls müssen. Dies gilt aber, wie gesagt, in keinem Fall nur für Frangokástello, sondern für ganz Kreta. Denn gerade hier in Frangokástello ist – wie schon angesprochen – noch jede Menge Platz zwischen den Häusern.

Öffentliche Verkehrsmittel
Der Bus von Agía Galíni nach Chóra Sfakíon (1x täglich) und zurück fährt seit einigen Jahren den Schlenker durch den Ort (früher musste man von der Hauptstraße oben die drei Kilometer hinunterlaufen).

Sonstiges
Eine sehr ausführliche Webseite über Frangokástello.