Griechenland ist Euro-Land. Und der Euro ist genau 340,75 Drachmen wert, d.h. für den, der immer noch in DM rechnet, ist diese 174,2 Drachmen wert. Euro-Touristen werden sich also zukünftig nicht mehr an der griechischen Inflation freuen können, im Gegenteil, die Preise sind schon wieder gestiegen, zum Teil sehr moderat, zum Teil aber auch ebenso heftig wie hierzulande.
Trotzdem habe ich aus Gründen der Nostalgie die Abbildungen der Drachmenscheine auf dieser Seite gelassen (die griechischen Euro-Münzen beschreibe ich weiter unten).
Der 10000-Drachmen-Schein zeigte auf der Vorderseite Georgios Papanikoláou, auf der Rückseite Herrn Äskulap (am Stab erkennbar). Der Schein war zuletzt knapp 60 DM wert.
Der 5000-Drachmen-Schein zeigte auf der Vorderseite General Kolokotrónis, einen der Helden des Aufstands gegen die türkische Fremherrschaft, auf der Rückseite das Dorf Karýtaina. Der Schein war zuletzt knapp 30 DM wert.
Der 1000-Drachmen-Schein zeigte auf der Vorderseite den Kopf der Apollon-Statue aus Olympía, auf der Rückseite einen Diskuswerfer und den Tempel Iras in Olympia. Der Schein war zuletzt knapp 6 DM wert.
Auf der Vorderseite des 500-Drachmen-Scheins war der Politiker und Volksheld Kapodistrias abgebildet, auf der Rückseite die Festung von Kérkyra (Korfu). Der Schein war zuletzt knapp 3 DM wert.
Der 100-Drachmen-Schein zeigte auf der Vorderseite die behelmte Göttin Athene, auf der Rückseite der Politiker Korais und rechts die Klosterkirche von Arkádi. Der Schein war zuletzt knapp 0,60 DM wert.
Diesen Schein mochte ich ganz besonders, obwohl er zuletzt durch die 50-Drachmen-Münze ersetzt wurde. Er war vollkommen dem Meer gewidmet. Vorne zeigte er Poseidon, den Gott der Meere, auf der Rückseite die „Bouboulína“, eine Kauffrau aus Spétses, die nach dem Tode ihres Mannes das Kommando über dessen Schiff übernahm und gegen die Türken kämpfte. Sie tat sich dabei durchaus hervor, aber bedauerlicherweise fand ihre Verwandtschaft dieses Verhalten unschicklich für eine Frau und brachte sie um! Das Originalbild und ihre sehr spärlichen sterblichen Reste sind heute im Museum von Spétses zu sehen. Der Schein war zuletzt knapp 0,30 DM wert, aber ich habe ihn im Jahre 2000 auf einem Fährschiff entdeckt und gegen eine 100-Drachmen-Münze eingetauscht (einfach, weil ich noch einen haben und behalten wollte).
Auf die ehemaligen Drachmen-Münzen gehe ich hier nicht im einzelnen ein. Es gab solche zu 100, 50, 20, 10 und 5 Drachmen. Die kleineren Münzen waren schon lange nicht mehr im Umlauf, insbesondere natürlich nicht mehr die kleinere Einheit Lépta (100 Lépta waren eine Drachme, was noch sinnvoll war, als die DM etwa 7-8 Drachmen wert war und der Oúzo 1,5 – 2 Drachmen kostete; zuletzt war eine Drachme noch gerade mal ca. 0,6 Pfennig wert!). Insofern wurde die absolut galoppierende Preissteigerung der letzten 20 Jahre in Griechenland, insbesondere nach dem EG-Beitritt, durch den entsprechenden Verfall der Drachme gegenüber der DM zum Teil wieder ausgeglichen. Wenn ein Oúzo also 2001 beispielsweise 400 Drachmen kostete, waren das immer noch etwa 25 Pfennig. Allerdings kostete er in der Regel schon etwas mehr …
Überhaupt – das ist ja bekannt – Griechenland ist kein Billigland (mehr). Und in Zeiten wirtschaftlicher Probleme auch in Deutschland hat der Tourismus nach Griechenland tatsächlich nachgelassen. Da gleichzeitig wie wild die touristischen Kapazitäten erhöht wurden, klagen viele Kreter heute gerne (und nicht ganz zu Unrecht). Allerdings frönen die Griechen gerne ihrem Lieblingshobby: Sie suchen den Schuldigen woanders! Am aberwitzigsten war die Theorie, die ich einmal hörte, deutsche Reiseunternehmen würden Griechenland bewusst boykottieren. Doch das gehört eigentlich hier nicht hin!
Der Geldwechsel ist im Lande logischerweise nicht mehr nötig. Wir haben alle eine Währung (außer wir sind Schweizer).
Banken haben in der Regel relativ knappe Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 8 bis 14 Uhr, Freitag von 7.45 bis 14 Uhr, nur einige Banken in den größeren Orten öffnen auch nachmittags). Zumindest die größeren von ihnen haben aber inzwischen von außen zugängliche Geldautomaten für Visa- oder Eurocard oder auch normale Scheckkarten!
Eine weitere Ausweichmöglichkeit zum Beispiel zum Einlösen der immer noch existierenden Euroschecks bieten Postämter oder auch Postkioske, die sehr moderate Öffnungszeiten (auch sonntags) haben und ebenfalls Geld wechseln. Diese Postkioske akzeptieren wie die Banken auch Euro- und Travellerschecks (übrigens muss außer der Scheckkarte oft auch immer noch der Ausweis vorgelegt werden). Die Gebühren für Schecks liegen zwischen 1 und 2% der Schecksumme. Auch Reisebüros und private Wechselstuben lösen Schecks ein, hier liegt die Provision in der Regel ein wenig höher, ich habe auch schon Büros erlebt, die ganz ohne Provision arbeiten!
In Touristikzentren werden von vielen Geschäften auch Kreditkarten akzeptiert, man sieht es an den bunten Schildchen an der Tür. Das Postsparbuch kann man getrost zu Hause lassen. So weit ist die EG noch nicht, Abhebungen in Griechenland sind nicht möglich. Die Post-Sparcard hingegen wird an Visa-Plus-Automaten akzeptiert.
Die Rückseiten der griechischen Euro-Münzen
Wie bekannt haben alle Euro-Staaten eigene Münz-Rückseiten. Es gibt 8 verschiedene Münzen (macht mal inzwischen 16 Euro-Staaten 128 Münzen). Es gibt viele Sammler, die, auch wenn einzelne Münzen nicht wertvoll werden sollten (was zu erwarten ist), diese einfach wieder ausgeben können. Ist doch schön! Manche Länder (wie Irland) haben sich wenig Mühe gegeben (alle Münzen zeigen die gleiche Harfe auf der Rückseite), Griechenland hingegen schon. Deshalb hier die Abbildungen mit Erläuterung, was die Münzen jeweils zeigen:
Die 2-Euro-Münze stellt eine Szene aus einem spartanischen Mosaik dar, nämlich die Entführung der phönizischen Königstochter Europa durch den als Stier verkleideten Zeus (siehe Mythologie).
2004 prägte Griechenland anlässlich der Olympiade als erstes Euroland eine 2-Euro-Sondermünze mit einem Diskuswerfer auf der Rückseite.
Die 1-Euro-Münze zeigt die Eule, die man nicht nach Athen tragen soll (im Original auf einer antiken griechischen 4-Drachmen-Münze aus dem 5. Jhdt.v.Chr.)
Die 50-Cent-Münze zeigt Elevthérios Venizélos (1864-1936), den kretischen Nationalhelden (er sorgte maßgeblich für den Anschluss Kretas an Griechenland) und später etwas glücklosen griechischen Ministerpräsidenten (siehe Geschichte).
Die 20-Cent-Münze zeigt Ioánnis Kapodístrias (1776-1831), einen der führenden griechischen Landes- und Europapolitiker und Diplomaten. Nach dem griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821-1827) war er der erste griechische Präsident.
Die 10-Cent-Münze erinnert an Rígas Feréos (1757-1798) der als Vorkämpfer und Vordenker der griechischen Aufklärung gilt. Er schuf die Vision einer Balkankonföderation zur Befreiung von der osmanisch/türkischen Herrschaft.
Die kleinen braunen Euromünzen zeigen alle Schiffe. Die 5-Cent-Münze soll mit dem Bild eines Hochseetankers den modernen griechischen Reedergeist verkörpern. Ich finde: Nur bedingt gelungen!
Die 2-Cent-Münze hingegen zeigt eine Korvette aus dem griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821-1827). Die macht doch schon was her.
Und die 1-Cent-Münze ziert eine athenische „Trireme“, ein antikes Kriegsschiff aus der Zeit der Athener Demokratie im 5. Jahrhundert v.Chr.
Die griechischen Münzen weisen übrigens auf ihrer „nationalen Rückseite“ die Beschriftung „Evró“ (für Euro) und „Lépta“ (für Cent) auf. Die Griechen waren schon immer etwas Besonderes.