Das griechische Kafenío (ich lasse im folgenden das inzwischen veraltete, in der Schreibweise aber sehr oft noch gebrauchte End-n weg), ist wahrhaftig nicht nur ein Café. Es ist fast mehr noch als die Kirche das Zentrum (oder die Zentren, denn meist gibt es nicht nur eines) des Dorfes. Ein sozialer Treffpunkt, in dem man Karten oder Távli spielt, in dem man die regionale und internationale Politik diskutiert und das oft heftig, in dem man inzwischen auch fernsieht oder in dem man sich im Winter immer noch um den einzigen Ofen des Dorfes versammelt. Nebenbei ist das Kafenío in den Dörfern oft auch noch ein kleiner Kramladen.
Ein soziales Zentrum also, allerdings sind die Frauen (eigentlich) davon ausgeschlossen. Das Kafenío ist ausschließlich ein Treffpunkt der Männer. Anwesende Frauen sind entweder Touristinnen oder in etwas fortschrittlicheren Gegenden schon mal mitgehende Ehefrauen, aber das ist bis jetzt noch wirklich die Ausnahme. Noch, denn es gibt immer mehr emanzipierte Frauen…
Übrigens: Der Plural des Kafenío heißt nicht etwa Kafeníos oder Kafeníons, wie man das leider immer wieder hört oder gar liest (ich kriege dann immer spontane Pickel), sondern Kafenía.