Kókkinos Pýrgos

Kókkinos Pýrgos liegt 2 Kilometer westlich von Timbáki (in der Messará-Ebene im Süden Zentralkretas) am Meer. Der Ortsname bedeutet auf deutsch „Roter Turm“ und erinnert an irgendein Massaker, niemand kann allerdings genau erklären, von wem an wem …

Eigentlich ist das Dorf nur eine Ansiedlung am Meer, die die Bewohner von Timbáki ursprünglich sozusagen als Sommerhäuser errichtet hatten, heute wird überall wie wild gebaut, die Betonskelette stehen manchmal jahrelang in der GePicturesOG/kokkpyrgos.jpggend rum, weil den Bauherren das Geld ausging. Die plastikbespannten Gewächshäuser sind bis ins Dorf vorgedrungen, im Winter zerreißt der Wind die Planen und treibt sie in alle Ecken, wo sie für immer und ewig einfach liegen bleiben! Und irgendwie liebe ich das Dorf trotzdem. Denn hier und in der Umgebung wohnen viele Freunde, liebenswerte, schrullige und unmögliche Typen. Und es ist interessant zu bemerken: Alle Besucher schimpfen auf das Dorf (manch einer, der mit dem Bus herkam, wollte erst gar nicht aussteigen), und alle kamen wieder. Ich versuche gerne, mir und anderen zu erklären, warum, es ist mir bis heute nicht gelungen!
Eine Infrastruktur in Form von Läden oder sonstigen Einrichtungen gibt es immer noch wenig (aber dafür einen Laden für maritimen Bedarf und diverse Bordelle), der Ort besteht hauptsächlich aus Lokalen, Häusern und Hotels. Die Idee, aus Kókkinos Pýrgos ein zweites Mátala zu machen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt, dazu fehlt dem Ort die romantische Lage, ein sauberer Sandstrand (der Sandstrand südlich des Ortes ist allerdings besser als in Agía Galíni), und eigentlich fehlt alles andere auch. Die starke agrarische Nutzung der Gegend macht sie sowieso nicht schöner, und der Tourist kann sich hier wirklich nur bedingt wohlfühlen. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren der Hafen geradezu bombastisch ausgebaut (wegen des Wunsches, das Obst und Gemüse auch per größerer Schiffe abzutransportieren?) und das setzte dem Ganzen endgültig die absolute Krone der Hässlichkeit und des Schmutzes auf.

Baden
kann man am genannten Sandstrand südlich des Ortes, er ist lang, der graue Sand ist feinkörnig. Seit einigen Jahren ist der Strand durch eine lange Promenade erschlossen, an dem diverse Lokale und Cafés liegen, die auch Sonnenschirme und liegen vermieten. Die Einwohner von Timbaki haben nicht an (EU-)Geld gespart, und das ist dem Strand sehr gut bekommen. Touristen kommen nicht viele, dafür viele Einheimische.
Auf der anderen Seite des Ortes gibt es einen Kiesel- und Geröllstrand. Die Griechen badeten früher direkt an der kleinen Mole, was aber wegen erwähnter Baumaßnahmen nur noch für absolut Hartgesottene möglich ist. Abgesehen davon flossen hier schon immer diverse Abwässer des Dorfes ungeklärt ins Meer.

Essen und Trinken
Am schönsten sitzt man unten direkt an der Mole im „Diónysos“, aber wie schon erwähnt, die Mole ist nicht mehr so romantisch und niedlich wie ehedem.

Und am urigsten sitzt man in Kostas‘ Kafenío (kurz vor der Bushaltestelle). Jannis‘ ehemaliges Kafenío kurz vor der Mole rechts, welches eines der allerersten Kafenía von Kókkinos Pýrgos war (und sich seitdem auch kaum verändert hat!), ist leider inzwischen nicht mehr in Betrieb. Wirt Jannis, der sich gerne Touristen und Verwandten gegenüber als mein (unehelicher) Vater ausgab, ist vor einigen Jahren gestorben. Und ob man es glaubt oder nicht, ich habe um ihn geweint! Er war ein Original, ein Schlitzohr, ein guter und liebevoller Mensch und ein Mistkerl … alles zugleich. Ich habe ihn ausführlicher in meinem ersten Kreta-Krimi  „Der Kopflose von Kreta“  beschrieben.
Jannis‘ Tochter Vangelio betreibt ein Kiosk direkt nebenan. Seit das dahinter liegende ehemalige Hotel „Brothers“ allerdings kein Freundenhaus mehr ist, sind auch Vangelios Umsätze sehr zurück gegangen.

Unterkunft
Dann und wann enstehen neue Hotels, denn die Einheimischen hoffen unverdrossen auf den endgültigen Touristenboom (der nie kommen wird, wie oben begründet). Derzeit gibt es z.B.:
B-Kat.: „Filippos“; 46 Zi./86 B.; Tel. 28920-52002; März – Oktober.
B-Kat.: „Lybian Sea“ (Pension); 21 Zi./42 B.; Tel. 28920-51621 und 28920-51623.
E-Kat.: „El Greco“; 10 Zi./19 B.; Tel. 28920-51182.
Außerdem vermietet das Lokal direkt an der Mole Zimmer, andere Privatunterkünfte kann man in Kostas‘ Kafenío erfragen.

Nachtleben
Was die abendliche Unterhaltung im Dorf betrifft, so ist hier in der Woche nichts los außer der Möglichkeit, in Kneipen rumzusitzen. Am Wochenende aber wird meist etwas geboten.

Öffentliche Verkehrsmittel
Die Busse von Irákion nach Agía Galíni fahren (normalerweise!) durch den Ort (Haltestelle vor dem „Medusa“).