Dann und wann habe ich Dinge erlebt, von denen ich mich mit Grausen abwenden musste, und deshalb seien ein paar Worte zu diesem Thema erlaubt.
So nicht: Während die soeben gelandete Touristenschar am Band auf das Gepäck wartet, entledigt sich eine jüngere (zugegeben attraktive) Reisende ihrer Jeans (direkt neben dem Gepäckband). Der Slip ist allerdings ein Bikinihöschen, in dem sie dann später dem Bus zustrebt.
So auch nicht: Ein mit griechischen Familien (!) belebter Badestrand – zwei junge Männer entledigen sich sämtlicher Kleidungsstücke und bewegen sich fortan adamsmäßig – trotz missbilligender Blicke umsitzender griechischer Familienmütter und -omas (2. Akt übrigens: Sie kriegten tatsächlich Prügel!)
Und so schon gar nicht: Griechenland-Reisende erhalten in einem Reiseführer den Tipp, Griechenland sei ein gastfreundliches Land und hier könne man so billig reisen wie nirgendwo, man könne sich prächtig durchschnorren.
Grundsätzlich aber so: Man verhalte sich ganz wie zu Hause. Normal, ein wenig zurückhaltend, freundlich und mit Aufmerksamkeit dem Gastland gegenüber. Und man wird behandelt wie ein Gast!
Man geht doch auch hierzulande nicht in der Badehose einkaufen, warum auf Kreta? Man geht auch hierzulande nicht ebenso (un)bekleidet in eine Kirche, deswegen ist es doch zu respektieren, dass man auch auf Kreta solche Räume nur „geziemend gekleidet“ betreten soll. Selbst wenn inzwischen auch Griechinnen im Kürzestmini Klöster betreten.
FKK ist offiziell in Griechenland immer noch verboten, auch wenn in dieser Hinsicht längst alles nicht mehr so eng gesehen wird. Aber muss es wirklich z. B. am Strand von Mátala sein, dass man sich völlig nackt nur 10 Meter von den Restaurantterrassen entfernt an den Strand legt? In einsamen oder nur von Touristen frequentierten Buchten stört sich niemand daran, aber da, wo auch griechische Familien baden, sollte man das „Ganz-Ausziehen“ tunlichst unterlassen (auch im eigenen Interesse, s. o.).
Und noch ein nicht unwichtiger Rat: Finger weg von Drogen aller Art. Zwar droht nicht wie in einigen fernöstlichen Staaten die Todesstrafe, aber auch Gefängnis kann auf Kreta und in Griechenland mehr als unangenehm sein. Und da landet man mit Sicherheit, wenn man in dieser Hinsicht unangenehm auffällt.
Man möge mir verzeihen, wenn dies hier wie der sprichwörtliche „erhobene Zeigefinger“ wirken mag, aber man sollte einem anderen Land und anderen Menschen einfach den Respekt zollen, den sie verdienen. Auch wenn viele Griechen gerade in Touristengegenden immer mehr über so manches hinwegsehen, des Verdienstes wegen.
Ich kann und will niemandem vorschreiben, wie er sich zu verhalten hat, ich darf aber zumindest darauf hinweisen, was als unpassend empfunden werden könnte und sicherlich auch wird! Es ist nicht unsere Aufgabe, den Griechen mit Gewalt unsere „fortschrittliche“ freie Lebensart beizubringen! Wer allerdings jetzt glaubt, ich sei konservativ oder gar prüde, der kennt mich nicht…