Die Strecke sei nur geübten Wanderern empfohlen, da Teilstücke nicht ganz ungefährlich über einen Felssims führen, der Trittsicherheit verlangt. Auf manchen Karten findet man eine Straße von Paleochóra nach Moní (= Kloster) Chryssoskalítissa eingezeichnet, die es jedoch nicht gibt. Überhaupt ist mir keine Karte bekannt, in der der Wanderweg korrekt eingetragen ist. Man kann die Wanderung natürlich auch andersherum durchführen. Und es sei wie immer dringend darauf hingewiesen, dass man niemals allein wandern sollte!
In Paleochóra sollte man sich mit Lebensmitteln für zwei Tage versorgen, die Strecke ist zwar theoretisch an einem Tag zu schaffen, wird aber durch eine Übernachtung unterwegs wesentlich angenehmer.
Man nimmt von Paleochóra zuerst einmal die Fahrstraße Richtung Westen nach Gialós, ein Stück schlängelt sie sich zwischen Bergen hindurch, dann erreicht man die Ebene von Gialós mit ihren zahlreichen Gewächshäusern. In Gialós kann man bei einer Rast im Dorf Kafenío zusehen, wie die hier im Umland geernteten Produkte, in erster Linie Tomaten, angeliefert, sortiert und für den Abtransport verladen werden.
Hinter Gialós wird die Straße zum Schotterweg, von dem hier und da andere Wege zu einzelnen Häusern und Plantagen abzweigen. Auf dem Weg überquert man ein oder zwei ausgetrocknete Bäche, achte aber darauf, sich nie mehr als etwa 1 km vom Meer zu entfernen. Nach einer Weile werden die Gewächshäuser weniger und hören dann ganz auf, man erreicht wieder das Gebiet der Hirten und Herden. In einiger Entfernung sieht man eine weiße Villa am Felshang liegen. Bevor man sie erreicht, biegt man jedoch nach links hinunter zum Strand ab, dem man dann bis zum westlichen Ende folgt.
Dort klettert man über eine Klippe und erreicht einen weiteren kurzen Strand (etwa 50 Meter lang), den man ebenfalls ganz überquert. An seinem Ende beginnen dann die roten Tupfen, die den Wanderweg nach Elafonísi kennzeichnen. Man muss ein wenig in den Felsen suchen, um ihn aufzuspüren. Er führt den Hang hinauf und über einen kleinen Pass, hinter dem man wieder zum Meer hinabsteigt. Hier liegt eine hübsche, kleine Bucht, die bis auf den Strand völlig mit Buschwerk bewachsen ist. Der Weg führt leidlich gut markiert zuerst durch die Büsche, später dann am Strand entlang. Mit ein wenig Aufmerksamkeit sieht man ausreichend rote Punkte. Am Ende der Bucht geht es dann wieder hinauf und auf ungefähr halber Hanghöhe über ein steiles und erdrutschgefährdetes Stück Abhang. Wenig später ist dann ein mit Büschen bewachsenes Bachbett erreicht, welches das ganze Jahr über Wasser führt. Die Büsche an diesem Bach sind übrigens die einzigen, die den großen Brand vor mehreren Jahren überstanden haben.
Man folgt weiter dem Weg oberhalb des Bachbettes und erreicht einen durch Bäume geschützten (was wegen des hier ständig blasenden Windes nicht unwichtig ist) Lagerplatz von Hirten, an dem die Quelle des Baches als Viehtränke gefasst ist und auch den Wanderer labt. Hier kann man gut die Nacht im Zelt oder nur im Schlafsack verbringen. Weiter unten liegen eine kleine Kapelle und die Ruinen einiger kleiner Häuschen. Unten am Meer (der Weg dorthin führt entlang des Bachbettes) ein schöner Sandstrand, der ebenfalls zum Übernachten einlädt, das Wasser des Baches erreicht das Meer aber nicht, so dass man zum Wasserholen wieder zur Quelle hinaufsteigen muß oder es vorher mitgenommen haben sollte.
Schon beim Weg zur Quelle kann man auf die Bucht von Elafonísi blicken, die auf Karten gar nicht wie eine Bucht dargestellt ist, von hier oben aber wirklich so aussieht. Im Westen kann man die flache vorgelagerte Insel Elafonísi sehen, weiter nördlich einen schroff ins Meer abfallenden Felsen. Einen noch besseren Blick über den Südwesten der Insel kann man genießen, wenn man den Bergrücken oberhalb der Quelle erklettert. Hier findet man ein halbrundes Steinmäuerchen und hat freie Sicht bis nach Paleochóra und auf die Lefká Óri.
Ab der Quelle führt der Weg nun immer weiter den Hang hinauf bis auf den Bergrücken, dem man weiter in nordwestlicher Richtung (auf den oben angesprochenen schroff ins Meer abfallenden Felsen zu) folgt. Unterwegs trifft man auf einen Zaun, dessen Gatter bitte wieder geschlossen werden sollte. Der Weg führt nun durch mehrere lehmige Mulden hinter dem Gipfel vorbei und kommt zu einem Abbruch, an dem er ein Stück ins Tal hinunter führt. Das Dorf, welches in der Ferne zu sehen ist, ist von hier aus wegen der felsigen Landschaft praktisch nicht zu erreichen.
Von hier aus unterhalb eines kleinen Passes Richtung Meer stößt der Wanderer auf etwas verwirrende Wegmarkierungen, neben den roten Punkten tauchen hier auch noch rote Pfeile auf, denen man nun in entgegengesetzter Richtung über den Pass folgt. Oben angekommen schaut man durch ein Tal auf die Ebene herunter. Der Weg führt durch dieses Tal (jetzt weiterhin rote Punkte) bis zu einer Hirtensiedlung. Kurz hinter der Siedlung trifft man dann auf die Zufahrtsstraße vom Moní Chryssoskalítissa nach Elafonísi. Zum Baden nach Elafonísi links hinunter, zum Kloster rechts hinauf.
Man kann von hier aus mit dem öffentlichen Linienbus nach Kastélli und Chaniá fahren. Er fährt von Elafonísi um 16 Uhr ab. Wie überall, kann man ihn auch auf offener Strecke anhalten.
Als Orientierungshilfe für die Planung der Wanderung: Ohne Pausen dauert der Weg von Paleochóra bis Moní Chryssoskalítissa bei normalem Marschtempo ca. acht Stunden. Deshalb sei eigentlich hier noch einmal die Übernachtung an der oben beschriebenen Quelle empfohlen.