Das Bergdorf Zarós (auch: Sarós) liegt am Südhang des Ida-Gebirges oberhalb der Messará-Ebene. Man erreicht das Dorf von Iráklion aus wie folgt: Man fährt die Straße nach Süden Richtung Míres, Timbáki und Agía Galíni bis zum Dorf Agía Varvára. Hier biegt die Straße nach Kamáres rechts von der Hauptstraße ab. Die Straße schlängelt sich am Südhang des Ida-Gebirges entlang und erreicht nach etwa 17 Kilometer Zarós, das für seinen Wasserreichtum bekannt ist. Von hier aus wurde schon das römische Górtys per Aquädukt versorgt. Das Dorf besteht aus dem oberen Zarós (Áno Zarós) und dem unteren Zarós (Káto Zarós). Wenn im folgenden vom Dorf Zarós geschrieben wird, so meine ich eigentlich immer Áno Zarós.
Man verfehlt das obere Dorf (und die weitere Strecke nach Kamáres) leicht: Die vermeintliche Hauptstraße führt nämlich hinunter nach Káto Sarós, man muss an einer Kreuzung (Tankstelle und Polizeistation) rechts hinauf abbiegen. Dies wird hier so genau erwähnt, da das Hinweisschild Richtung Kamáres so günstig angebracht ist, daß man es erst sieht, wenn man vorbeigefahren ist.
Zarós ist wie die meisten kretischen Bergdörfer rein optisch eher relativ reizlos, die üblichen Supermärkte und Tankstellen sind vorhanden, Geldwechselmöglichkeit bei Bank oder Post an der Hauptdurchgangsstraße (falls man nicht aus einem Euro-Land kommt)
Ein Haus aber ist wirklich interessant, allerdings nur deshalb, weil es die Werkstatt des über Kretas Grenzen hinaus bekannten Instrumentenbauers Antónis Stefanákis beherbergt. Eine Besichtigung lohnt auf jeden Fall, evtl. auch der Kauf einer Lýra oder eines Baglamás. Seine Instrumente sind nicht unbedingt billig, aber jedenfalls allererste Qualität. Antónis Stefanákis spricht sehr gut und gerne deutsch, da er lange in Deutschland gelebt hat, und es ihm offensichtlich dort gefallen hat. Die Werkstatt liegt relativ weit oben im Dorf direkt rechts an der Durchgangsstraße und ist aufgrund eines großen blauen Reklameschildes nicht zu übersehen. Der Laden ist allerdings inzwischen weiter unten im Dorf, ebenfalls an der Durchgangsstraße gegenüber der Apotheke. Stefanákis vermietet übrigens „nebenbei“ auch Appartements in einer ziemlich neuen, überschaubaren Anlage „Nana Appartements“ (direkt vor der Werkstatt rechts hoch fahren).
Wenige Meter weiter biegt nach rechts (kleines Hinweisschild) die Straße zum Hotel „Idi“ (ca. 1 Kilometer) ab. Erreicht man das Hotel, ist man vermutlich im ersten Moment ein wenig überrascht, denn es scheint für einen Ort wie Zarós völlig „oversized“. Es gibt einen Swimmingpool im Garten, einen Tennisplatz, eine Bar, die von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts geöffnet ist (in der man z. B. auch Fassbier zu recht moderaten Preisen bekommt). Das Frühstück ist im Zimmerpreis enthalten, wenn auch nur durchschnittlich, auf Wunsch und Voranmeldung gibt es Vollpension.
Sonst bietet auch das praktisch zum Hotel gehörende danebenliegende Restaurant „Votomos“ neben der üblichen Tavernenküche frische Forellen aus eigener Zucht. Diese Forellenzucht von Zarós ist auf Kreta einzigartig und nur wegen des schon erwähnten Wasserreichtums möglich. Ob gebraten oder geräuchert, man sollte sie sich nicht entgehen lassen.
Das Hotel ist eine Oase der Ruhe, beherbergt aber dennoch hauptsächlich durchreisende Wanderer, die es für eine oder zwei Nächte als Ausgangspunkt für Wanderungen hinauf ins Ida-Gebirge (vom 10 Kilometer entfernten Kamáres aus) oder vorbei am Kloster Ágios Nikólaos in die Roúvas-Schlucht nutzen.
C-Kat.: „Idi“; 22 Zimmer/40 Betten; Tel. 28940-31302; Fax 28940-31511, März – November.
Sehenswert ist übrigens auch eine neben dem Hotel liegende alte Wassermühle.
Fährt man die Straße ganz bis zum Ende hinauf (etwa noch einen Kilometer), erreicht man an einem kleinen (künstlichen) See die Taverne „Limni“. Hier sitzt man von allen Tavernen am romantischsten, und Forellen, die man sich in diesem Dorf auf keinen Fall entgehen lassen sollte, gibt es hier natürlich auch (es soll aber schon vorgekommen sein, dass die Musikbeschallung zu laut war). Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen rund um den See ist sicherlich nicht das Schlechteste.
Und wer den Spaziergang auf die Spitze treiben will, kann gleich zur Wanderung durch die Roúvas-Schlucht starten (Link s. o.) 🙂
Natürlich gibt es auch im Dorf selbst Einkehrmöglichkeiten, u. a. das Kafenío „Sinantisi“, von dem aus man alles im Blickhat, auch den kleinen alten Brunnen gegenüber. By the way: Ein ganz moderner Brunnen befindet sich gleich neben Stefanákis‘ Werkstatt.
Sehenswertes in der Umgebung
Fährt man aus dem Dorf heraus Richtung Gergéri, sieht man schon bald links auf einem Hügel ein Kirchlein liegen. Es gibt mehrere Gründe, mal hinaufzufahren (größere Wagen könnten aber Probleme bekommen zu wenden!) oder die paar Meter zu laufen.
Den ersten Grund sieht man bereits am Weg: Einen fast modern gestalteten Kalvarienberg mit vielen Stationen – dazwischen allerdings auch ganz prosaisch ein Stromzähler).
Das Kirchlein selbst ist zweischiffig und natürlich dem Propheten Ilias geweiht (wie die meisten Kirchen auf Berg- oder Hügelspitzen) – der Glockenturm steht als eigenes Ensemble etwas abseits.
Der dritte und letzte Grund ist die herrliche Aussicht über Zarós und die Messará-Ebene.
Außer dem oben bereits erwähnten Kloster Ágios Nikólaos liegen die Klöster Vrontisíou und Varsamónero unweit des Dorfes Richtung Kamáres.
Öffentliche Verkehrsmittel
Täglich außer Sonntags zwei Busse aus Iráklion und einer zurück (sonntags nicht). Außerdem fährt einmal täglich der Bus Iráklion – Kamáres und zurück durch Zarós (samstags sogar 2 x).