Psýchro / Diktéon Ándron-Höhle

Psýchro / Diktéon Ándron-Höhle

Am Südrand der Lassíthi-Hochebene im Díkte-Gebirge liegt das Dorf Psýchro, das Zielort aller Busse zur Hochebene ist.

Grund dafür ist die zweite Sehenswürdigkeit der Ebene neben den Windmühlen, die angebliche Geburtshöhle des Zeus, „Diktéon Ándron“, oberhalb des Ortes.
Das Dorf selbst bietet sich nach wie vor trotz all des Trubels tagsüber recht einfach dar, das liegt wohl auch daran, dass abends nur wenig von allem hier zurückbleibt.

Um zur Höhle zu gelangen, fährt man wie die Linienbusse durch den Ort hindurch bis zu einem oberhalb gelegenen Parkplatz. Von hier aus führt der Fußpfad durch den Wald hinauf, der etwas beschwerlich zu gehen ist. Die geschäftstüchtigen Vermieter von Eseln, auf deren Rücken man den Aufstieg bequemer bewältigen könnte, übertreiben allerdings maßlos, wenn sie behaupten, der Aufstieg dauere eine Stunde. Tatsächlich ist der einigermaßen geübte Fußgänger in etwa 20 Minuten oben. Darüberhinaus ist der (meines Wissens vom Parkplatz aus nicht ausgeschilderte) eigentliche Rückweg inzwischen gepflastert und bequem zu laufen, vielleicht findet man ihn aber trotzdem und gelangt kommoder hinauf. Dass die Ausschilderung bisher fehlt, ist sicher ein Zugeständnis an die Eselshalter, damit ihnen nicht zu viele Einnahmen verloren gehen (denn sie verlangen immerhin etwa 10 Euro!).

Bevor man hinaufsteigt, sei daran erinnert, dass für eine Kretareise auch gutes Schuhwerk und ein warmer Pullover empfohlen wurden. Beides ist hier angebracht (der Pullover zumindest im Inneren der Höhle).
In die Höhle hinein, die sich von außen als dunkler drohender Spalt zeigt, schließt man sich besser einer Führung an. Inzwischen ist die Höhle gut beleuchtet und ebenso gut begehbar, früher war das anders: Jeder Besucher bekam für das Eintrittsgeld eine Kerze. Mehrfach habe ich gehört, dass jüngere weibliche Reisende im Inneren der Höhle von den Führern belästigt worden sein sollen. Ich kann das nicht bestätigen, denn ich bin weder „jünger“ noch weiblich. Sorry, wenn das schon wieder nicht politisch korrekt war).

Hier ist sie also, die sagenhafte Geburtshöhle des Zeus, in der er heimlich geboren werden musste, da er sonst wie seine Geschwister Demeter, Hades, Hera, Hestia und Poseidon von Papa Kronos direkt nach der Geburt gefressen worden wäre. So hatte seine Mutter Rhea die Gelegenheit, Kronos einen in Windeln gewickelten Stein zum Mahle unterzuschieben und den neugeborenen Zeus von hier aus zur Idaéon-Ándron Höhle im Ida-Gebirge zu verschicken. Warum der Papa so versessen auf das Verspeisen seiner Kinder war und wie die Geschichte weitergeht … siehe „Sachverzeichnis M“ (wie „Mythologie“).

Dass die Höhle eine minoische Kultstätte war, wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt. Immer wieder brachten Hirten und Bauern entsprechende Funde, bis dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts endlich die offiziellen Ausgrabungen beginnen konnten. Und dann fand man nach und nach (auch in den von der Decke hängenden Stalaktiten) diverse Opfergaben der Minoer und der Mykener.
Die obere Höhle direkt hinter dem Eingang enthielt einen Altar und zahlreiche Funde minoischer Votivgaben. Von hier aus geht es auf einem schmalen Pfad im Inneren des Berges etwa 50 Meter nach unten zur großen Tropfsteinhöhle. Auch hier wurden viele Weihegaben gefunden, die heute alle in Iráklion ausgestellt sind.

Essen und Trinken
kann man recht gut im „Xenia“ am Parkplatz sowie im „Platanos“ und im „Stavros“ im Dorf.

Unterkunft
bieten derzeit drei Hotels:
D-Kat.: „Zeus“; 7 Zimmer/14 Betten; Tel. 28440-31284.
E-Kat.: „Dikteon Andron“; 4 Zi./8 B.; Tel. 28440-31504.
E-Kat.: „Eleni“; 10 Zi./18 B.; Tel. 28440-31416.

Öffentliche Verkehrsmittel
2x täglich Busverbindung mit Iráklion, 2x täglich mit Ágios Nikólaos, außerdem 1x täglich mit Mália.