Kreta – Fauna und Flora

Die wildlebende Fauna ist auf Kreta nur bedingt reichhaltig.

PicturesOG/streichelesel.jpgHaustiere
Als Haustiere werden auf Kreta hauptsächlich Schafe und Ziegen gehalten. Kühe habe ich nur selten gesehen, ebensowenig Schweine, deren Fleisch nicht zuletzt dank der EG fast ausschließlich importiert wird.

Esel werden nicht gegessen, sondern sind immer noch in unwegsamen Gebieten ein wichtiges Transportmittel, auch wenn Dreirad oder japanischer Pick-Up unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind und die Esel vermutlich bald ganz verschwunden sein werden.

Hunde und Katzen haben im wahrsten Sinne meist ein schweres Leben in Griechenland und auf Kreta. Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedauerlich, daß das einzige Tierheim der Insel, die „Arche Noah“, immer wieder oder permanent hochgradig in seiner Existenz gefährdet ist. Informationen über das Tierheim finden Sie im Sachverzeichnis A (auch die Nummer des Spendenkontos).

Flora

PicturesOG/baum_gwg.jpgKreta war in der Antike üppig bewaldet, doch davon ist heute nichts mehr zu sehen, da die Römer und alle anderen Besatzer nicht gerade glimpflich mit dem Waldbestand umgingen. Damit einher geht in vielen Gegenden der Insel ein wirklicher Wassermangel, was aber die, die reichlich davon haben, nicht so recht erkennen wollen.
Und was die zahlreichen Versuche zur Wiederaufforstung betrifft: sie scheitern bisher fast ausnahmslos an den allgegenwärtigen und alles fressenden Ziegen (siehe auch „Geographie und Klima“).

Der wichtigste Kulturbaum der Insel ist der Olivenbaum, der überall wächst. Ich liebe zwar auch die schroffen Felsen und gewaltigen Landschaften, aber fast am schönsten finde ich Gegenden, die auf sanften Hügeln Olivenbäume mit ihrem silbrig-grünen Blattwerk tragen. Dass das auf Kreta hergestellte Olivenöl nicht nur köstlich, sondern auch sehr gesund ist, versteht sich fast von selbst (auch wenn ich da erst kürzlich eine andere – griechische – Meinung gehört habe: „Wenn ihr wüsstet, was da alles drin ist!“).
Da wir unser Olivenöl aus einer ausgesprochen vertrauenswürdigen Quelle beziehen, weiß ich, was „da alles nicht drin ist!“

PicturesOG/blume_vk.jpgWer die Insel im August oder September besucht, wird kaum glauben, dass es auf Kreta einen großen Reichtum an Blumen, sogar diverse Orchideenarten, gibt. Tatsächlich strotzt das Land im Frühjahr vor saftigem Grün, es blüht allerorten bunt und reichlich. Landschaftlich gesehen ist deshalb April/Mai die allerschönste Reisezeit.

Mitten aus dem Sand vieler Strände sprießen die weißen Sandlilien … wo es welche gibt, sind es meist viele.

Außerdem wachsen auf Kreta viele Heil- und Gewürzkräuter, die man nicht unbedingt selbst suchen muss, da sie abgepackt und ziemlich preiswert auf allen Märkten angeboten werden.

Zu nennen seien hier nur der kretische wilde „Rígani“ (Orégano), „Thymári“ (Thymian) oder „Díktamon“, der zu einem heilkräftigen Tee aufgegossen wird. Das reichliche Vorkommen von Thymian und Orégano beschert den zahlreichen „zahmen“ Bienenvölkern, deren bunte „Bienenkisten“ (Bild s. o.) man immer wieder abseits der Straßen sehen kann, eine gute Grundlage für einen würzigen Honig.

Säugetiere
Das berühmteste aller kretischen Wildtiere, das Kri-Kri oder Agrími, eine wilde Ziege mit stolz geschwungenem Gehörn, wurde in der Vergangenheit fast ausgerottet. Deshalb steht es auch heute unter Naturschutz und wurde auf einigen kleinen Inseln vor der kretischen Küste angesiedelt, deren Betreten für den Menschen verboten ist, um den Fortbestand der Rasse zu sichern.
In der Samariá-Schlucht leben noch Agrímia und deshalb (oder zumindest nicht zuletzt deshalb) ist diese auch Naturschutzgebiet!
Angebliche Wildziegenfelle, die man besonders in Chaniá kaufen kann, stammen glücklicherweise tatsächlich fast immer von verwilderten Hausziegen (und erweisen sich zu Hause an der Wand als fürchterliche Staubfänger!). Ebenso sind die scheinbar wilden Ziegen, die man oft abseits der Straße sieht, keineswegs „Kri-Kri“, sondern gehören irgendjemandem.

Recht zahlreich ist hingegen die Mäusepopulation auf der Insel, in manchen Gegenden gibt es auch Ratten, an denen natürlich (!) die amerikanischen Kriegsschiffe schuld sind, die Kretas Häfen als Basis benutzten. Dabei heißt es doch, daß Ratten nur sinkende Schiffe verlassen.

In einigen Höhlen Kretas findet man auch „fliegende Mäuse“: zwölf verschiedene Fledermausarten soll es auf der Insel geben.

PicturesOG/bienenkorb.jpgAmphibien, Reptilien, Gliederfüßer
Giftige Tiere gibt es angeblich auf Kreta nicht. Das beruht „selbstverständlich“ auf der Tatsache, dass Zeus vor seinem Hochzeitslager mit der schönen Europa in Górtys jegliches Viehzeug solcher Art von der Insel verbannte, damit auch ja nur kein Malheur passiere im Grase (siehe „Mythologie“). Seine Fähigkeiten müsste man haben …

Tatsächlich kenne ich niemanden, der auf Kreta je eine giftige (!) Schlange gesehen hat (verschiedene ungiftige Natternarten und ebensolche Wasserschlangen gibt es, sie sind aber für Menschen völlig ungefährlich). Allerdings schrieb mir mal jemand, sie hätte eine gesehen, die die Einheimischen als „nix gut“ bezeichneten und mit Steinwürfen verjagten. Dies ist für mich aber kein eindeutiges Indiz dafür, dass die Schlange wirklich giftig war …
Eine giftige Schlangenart gibt es aber angeblich auf Kreta tatsächlich: Die „Europäische Katzennatter“, deren Name vermuten ließe, sie sei ebenfalls völlig ungiftig. Sie gehört aber zur Spezies der „Trugnattern“, sie hat nämlich ganz hinten im Rachen auch zwei Giftzähne, die sie aber aufgrund ihrer Lage nur gegen ihre übliche Kleintierjagdbeute wie Eidechsen, Geckos oder Mäuse einsetzen kann. Rein theoretisch könnte sie zwar auch Menschen beißen, aber nur mit ihren ungiftigen Fangzähnen …

Einem winzigen Skorpion bin ich einmal begegnet, aber der war so klein, dass man ihn wirklich nicht sehr ernst nehmen konnte. Die kretischen Skorpione bzw. ihre Stiche sind für Menschen nicht wirklich gefährlich, selbst wenn das Tierchen größer sein sollte als mein einziger längst verblichener Bekannter dieser Spezies auf der Insel, aber sie können angeblich schon schmerzhaft sein. Also nicht barfuß durch die Macchia streifen und im Falle des Falles vielleicht doch besser einen Arzt konsultieren. Wenn ich das aber mit Begegnungen mit Skorpionen, Taranteln oder Schlangen in anderen Mittelmeergegenden vergleiche, ist es auf Kreta absolut harmlos und sehr beruhigend.


Dazu eine kleine Geschichte: Wir waren vor vielen Jahren auf der Peloponnes, meine Jungs waren damals 6 und 4 Jahre alt. In und um unser Ferienhaus wimmelte es von allerlei unangenehmen Getiers – nichtsdestotrotz war es dort ausgesprochen schön – aber man gewöhnte sich daran, Schuhe vor dem Reinschlüpfen erst einmal sorgfältig auszuklopfen oder (feuchte) Handtücher ebenso sorgfältig auszuschütteln, bevor man sie benutzte. Der Skorpione wegen …

Eines Morgens rief mein kleinerer Sohn nach meiner Frau: „Mami, schau mal, die liebe Spinne hat die ganze Nacht auf mich aufgepasst, dass mich keine Mücken stechen!“ Meine Frau ging hin und stand kurz vor dem Herzinfarkt, denn die „liebe Spinne“, die auf seinem Kopfkissen (!!!) saß, entpuppte sich als ausgewachsene Tarantel, die mit Beinen fast handtellergroß (keine Übertreibung!) war. Es ging alles gut, wir „entsorgten“ sie, nachdem wir erst mal das Kind in Sicherheit gebracht hatten!


PicturesOG/Schafe_Bettina.jpgAbsolut ungefährlich sind Smaragdeidechsen („Sávres“), die mit etwas Glück hier und dort an sonnigen Hängen noch gesichtet werden.

Die kleinen – oft possierlich an Hauswänden klebenden – Geckos sind sogar eher nützlich, da sie Mücken und andere Insekten vertilgen.

Ebenso ungefährlich (aber sehr gefährdet) sind die Meeresschildkröten Caretta caretta, die an manchen Stränden von Kreta ihre Eier ablegen (vor allen am Strand von Komós aber auch bei Réthymnon). Unaufmerksame oder auch böswillige Badegäste zerstören nur zu oft die Brut, sodass sich seit einigen Jahren (auch) auf Kreta Mitglieder der „Sea Turtle Protection Society of Greece“ aufopferungsvoll darum bemühen, die Gelege zu beaufsichtigen und zu sichern.
Man kann diese Arbeit auch durch Adoption eines Nestes unterstützen. Informationen z. B. in der Touristeninformation in Réthymnon (Prokiméa E. Venizélou, Tel. 02831-0-24143).

Und was gibt es noch? In einigen Bächen und Quellen Süßwasserkrebse sowie überall auf der Insel Myriaden von Grillen und Zikaden, die fast ununterbrochen randalieren (man gewöhnt sich aber so sehr an den Lärm, dass man ihn nur noch bemerkt, wenn er mal fehlt).
Und Kakerlaken begegnet man möglicherweise nicht nur in einfacheren Ferien-wohnungen, sondern einschlägigen – natürlich von den Betreibern bestrittenen – Berichten zufolge auch schon mal in Mehr-Sterne-Hotels.

Vögel
Die kretische Vogelwelt wird stets in Grenzen gehalten. Die Kreter schießen innerhalb der großzügig bemessenen Jagdsaison auf alles, was flattert (und essen’s dann auch, es ist kein reiner Sport), nur Wildtauben und Rebhühner gibt es dennoch häufig.

In den Bergregionen und Schluchten sieht man dann und wann noch Bart- und Gänsegeier, die aber seltener geworden sind, da auch sie in der vergangenheit heftig bejagt wurden, da sie auch schon mal gerne ein Lamm rissen.
Außerdem gibt es noch verschiedene Adlerarten (Steinadler, Habichtsadler, Fischadler), Falkenarten (Wanderfalken, Turmfalken Eleonorenfalken), Mäusebussarde und Eulen.