Ein ausgiebiges Frühstück im „California“, das derzeit ein echtes „Drei-Mäderl-Haus“ ist: Elke, Birgit und Voula schmeißen charmant den Laden.
Hinterher erledige ich ein paar wichtige Einkäufe, Sachen, die ich beim Einpacken mitten in der Nacht vergessen hatte. Da war doch noch noch irgend etwas mit „K“, was ich kaufen wollte. Na, es wird mir schon wieder einfallen.
Dann gehe ich Despina in ihrem kleinen Laden „To Karaváki“ besuchen, den sie mir am Vorabend auf dem Nachhauseweg zum Hotel gezeigt hatte. Ich will was kaufen, aber das gestaltet sich sehr schwierig. Mit Mühe (und mit einem kleinen kretischen Trick) schaffe ich es am Ende, doch ein paar Drachmen für eine Haarspange loszuwerden, nachdem sie mir das edle Kombolói geschenkt hatte.
Als sie den Laden schließt, um für sich und Manolis zu kochen, setze ich mich auf ein Bier in Tassos‘ altes Kafenío am Platz vor dem Museum, einem meiner Lieblingsplätze in Ierápetra. Zum Bier bekomme ich sage und schreibe vier Tellerchen mit nahrhaften Dingen serviert: Hackfleischbällchen (mindestens 10 Stück), Oliven, Feta, Wurst, Tomaten, Gurken, Zwieback. Eine komplette Mahlzeit! Siehe auch Startseite dieses Berichts …
Während ich das Ganze genieße, beobachte ich den Platz und versuche herauszufinden, ob der Verkehr hier nach irgendwelchen Regeln funktioniert. Offensichtlich nicht!
Dann schreibe ich eine Weile an diesem Reisetagebuch weiter und bestelle bei der zahnlosen älteren Wirtin noch ein Bier. Ich bitte sie herzlich, mir nichts mehr zu essen dazu zu bringen, weil ich pappsatt bin, aber sie trägt dennoch wenig später eine große Portion Bohnen mit Kartoffeln in Sauce herbei.
Ich könne doch das Bier nicht „pur“ trinken, befindet sie. Zum Schluss verlangt sie für ganze Herrlichkeit nicht einmal 6 DM. Ich überrumpele sie und lege den gleichen Betrag einfach noch drauf, und oh Wunder, sie nimmt es lächelnd und dankend. Jetzt habe ich endlich das 3:1 geschossen (es war immer noch preiswert).
Auf dem Heimweg zum Nachmittagsschlaf ruft Jorgos (mein Autovermieter) an und fragt mich, wohin er denn am nächsten Tag den Jeep bringen sollte. Ich erwidere, er solle sich doch die Mühe nicht machen, ich würde den Swift behalten, aber nach langem Hin und Her wird mir klar, dass er selbst den Swift dringend braucht. Deshalb will er mir unbedingt den Jeep bringen und das auch noch ganz ohne Aufpreis.
„Also gut, Jorgo, ich sitze bis morgen mittag im ‚California'“, und beschreibe ihm die Anfahrt.
Nach dem Mittagsschlaf treffe ich mich bei Rainer mit Wolfgang, einem schnauzbärtigen Original aus Ludwigsburg, der hier seit Jahren vollkommen umsonst und nur aus Spaß an der Freude Touristen die verborgenen Schönheiten der Stadt und der Umgebung nahe bringt. Mit Elan führt er mich durch die Altstadt, nicht ahnend, dass ich auch schon öfter mal hier war.
Ich bringe ihm das irgendwann schonend bei und sobald er gemerkt hat, dass er seine Aufgabe ein klein wenig uminterpretieren sollte, wird es ein nur noch amüsanter Spaziergang, der mit einigen leckeren Gläsern Bier bei Petros (dem Nachbarn von Tassos‘ Kafenío) ausklingt. Wir hatten beide wirklich Spass miteinander.
Danach reicht meine Energie gerade noch für eine Weile Quatschen bei Rainer im Büro und einen kleinen Absacker im ‚California‘.
In dieser Nacht bringt die Mücke im Hotel ihre Familie mit.