Dienstag, 3. Juli – Kreta 2001

Ich schlafe bis 9 Uhr und räume dann mein Zimmer. Spätestens mittags will ich wieder auf der Piste sein, so bald Jorgos den Jeep gebracht hat. Manolis weigert sich kategorisch, auch nur einen Pfennig für die Übernachtungen in seinem Hotel zu nehmen.
„Es ist alles bezahlt!“

Irgendwann muss ich das akzeptieren. Dann vereinbaren wir eine Werbung auf meiner Homepage. Als er mich nach dem Preis fragt, bekommt er von mir diesmal auch die richtige Antwort: „Es ist alles bezahlt!“
Das ging endlich mal unentschieden aus (nachträglich besehen nicht ganz, denn dieser Tage kam aus Kreta ein großer Brief von Despina und ihm mit einem wirklich schönen Druck eines alten Stichs von Kreta!).

Nach dem wiederum sehr guten Frühstück im ‚California‘ werde ich ein wenig unruhig. Wo bleibt Jorgos? Irgendwann rufe ich ihn an, und erfahre, dass er es heute nicht schafft und mich auf morgen vertrösten möchte. Meinetwegen, ist kein Problem, ich brauche den Jeep doch gar nicht so dringend!

„Morgen bin ich aber in Keratókambos. Genauer gesagt in Kastrí. Ich rufe dich morgen früh an und beschreibe dir den genauen Weg zu dem Haus, wo ich zu finden bin!“

PicturesKJ/kerat_horn.jpgAlso hält mich jetzt nichts mehr in Ierápetra, ich mache noch eine Verabschiedungsrunde (das gehört sich so) und dann hat die Straße mich wieder.

Westwärts geht es bis Mýrtos, dann unten am Meer entlang auf der neuen schmalen Asphaltstraße. Irgendwann aber wird die wieder zu Schotter und ich will den Swift nicht überfordern. Also hinauf in die Berge zur Hauptstraße und dann wieder hinunter ins wie eh und je verschlafene Árvi. Von hier aus dann doch auf der Schotterstraße unten entlang nach Keratókambos. Aber diese Strecke ist mit etwas Vorsicht auch mit einem normalen PKW zu befahren.

In Keratókambos kehre ich bei Manolis ein und grüße ihn von Marianna aus Leoben. Er freut sich und bleibt lange bei mir am Tisch sitzen. Dann lasse ich mir den Weg zu Petros und Anna Sütterlins Haus beschreiben, die mich über Internetkontakte zu sich eingeladen hatten. Es war mir bis heute neu, dass Keratókambos aus zwei Dörfern besteht, nämlich aus Keratókambos und Kastrí (wo die beiden ihr Sommerdomizil haben). Kastrí findet man auf keiner Karte und in keinem Reiseführer (aber natürlich jetzt im „Online-Guide Kreta“). Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag auf der Terrasse, zusammen mit ihrem Sohn Patrick und dessen Hund Paco. Zum Abendessen entschließen wir uns dann, wieder zu Manolis ins „Lyvikon“ zu gehen.

PicturesKJ/kerato_manoli2.jpgMichael aus Frankfurt und seine Freundin gehen auch mit. Da ich in den vergangenen Tagen praktisch kaum Geld losgeworden bin (und bei Petros und Anna schon wieder umsonst übernachten werde), erkläre ich mich hochoffiziell zum Gastgeber für den Abend (was sowohl die anderen, als auch Manolis akzeptieren). Wir vertilgen jeder ein Hauptgericht und vorher mindestens 10 verschiedene Vorspeisen gemeinsam. Zusammen mit reichlichem Weingenuss wird es ein wahrhaft gelungener Abend. Manolis überrascht mich mit der Rechnung, ich darf nicht mehr als 80 DM bezahlen, was ein Witz ist! Selbst, als ich reklamiere, das sei viel zu wenig, lächelt er mich nur ebenso gleichmütig wie verschmitzt an: „Nein, Klaus, das stimmt schon!“ Dabei kennt er mich erst seit ein paar Stunden …

Nach den in jeder Hinsicht anstrengenden letzten Tagen schlafe ich zwar mal wieder zu kurz, aber dafür wie ein Stein. Die Mücken sind offensichtlich in Ierápetra geblieben.