Die alte Straße aus dem Süden Kretas nach Réthymnon beginnt auf der „Passhöhe“ zwischen Timbáki und Agía Galíni (siehe Route 4). Diese Strecke ist natürlich langwieriger als die neue Straße über Spíli (siehe Route 11), sie ist aber auch landschaftlich sehr viel reizvoller. Besondere Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, aber die Schmankerl am Wegesrand sind auch nicht zu verachten.
Die Straße führt mitten zwischen zwei Gebirgsstöcke hinein, rechts erstreckt sich das Ida-Gebirge mit dem Psilorítis, links das Kédros-Massiv. Bereits 2 Kilometer später gabelt sich die Straße, man fährt geradeaus weiter. Die Straße, die hier halblinks wegführt, kommt zwar zum gleichen Ziel, aber noch kurvenreicher und landschaftlich reizvoller (wer diese nehmen will, lese die Route 9, die hier beginnt).
Nach weiteren 7 Kilometern mündet links die Straße ein, die am Südhang des Ida-Gebirges über Kamáres und Sarós nach Agía Varvára führt, wo sie auf die Hauptstraße von Iráklion in die Messará trifft (siehe Route 4).
Wer sich nun entschließt, vielleicht doch diese Strecke nehmen zu wollen, könnte die Fahrtroute 5 „von hinten nach vorne lesen“ (und fahren).
Die alte Straße nach Réthymnon steigt nun immer mehr an, die Dörfer, durch die man kommt, dämmern mehr oder weniger vor sich hin. Der Halt in irgendeinem kleinen Kafenío lohnt sich aber immer, was Erlebnis und Kontakte betrifft. Wem es nach ein wenig Kultur gelüstet, der entdeckt vielleicht etwa in Ortsmitte von Apodoúlou links die Ausschilderung zur byzantinischen Kirche des Ágios Geórgios und zu den Ausgrabungen einer spätminoischen Ansiedlung. Man kann mit dem Auto hinfahren.
Kurz hinter Apodoúlou weist ein kleines Schild auf ein spätminoisches Kuppelgrab (Tholos) aus dem Jahre 1300 v. Chr. direkt rechts oberhalb der Straße hin.
Die Straße führt weiter durch die Dörfer Nithavrís (hier kann man am Ortseingang links abbiegen, wenn man es sich doch noch überlegt hat und die Route 9 fahren will, ausgeschildert nach Ágios Ioánnis), Kouroútes nach Fourfourás.
Am Ortsausgang von Fourfourás gabelt sich die Straße. Nach links lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Dorf Vizári.
Rechts bzw. eher geradeaus erreicht man einige Kilometer weiter das ehemalige Kloster Asomáton, in dem heute eine Landwirtschaftsschule nebst einem Versuchsgut untergebracht ist. Mönche gibt es keine mehr, auch eine Besichtigung ist nicht weiter lohnenswert. Ebenso wie der Besuch des Hauptortes dieses Unterbezirks, Amári, zu dem hier die Straße abzweigt.
Einige Kilometer weiter ist dann bei Apóstoli der höchste Punkt der Strecke erreicht, es geht gen Norden wieder abwärts. In teilweise abenteuerlichen Kurven, über romantische kleine Brücken und eine gleichzeitig grüne (wegen des Fluss(bett)es, an dem man von nun an entlangfährt) und darüber wilde Landschaft. Diese Straße ist ohne Übertreibung sicherlich eine der schönsten Strecken, Kreta von Norden nach Süden oder umgekehrt zu durchqueren. In diesen Genuss kommen übrigens auch diejenigen, die die Route 9 genommen haben, denn im Dorf Apóstoli haben sich beide Straßen wieder getroffen.
Zwischendurch geht es auch mal wieder ein Stückchen bergauf und dann sieht man plötzlich hinter einer Kurve wieder das Meer, diesmal das ägäische. Bei Perivólia trifft man sowohl auf die „New Road“ als auch auf die alte Straße von Iráklion nach Réthymnon, nun sind es nur noch 2 Kilometer nach Réthymnon hinein. Wer das gar nicht vor hat: Die „New Road“ ist seit einigen Jahren komplett als Umgehungsstraße um Réthymnon herumgebaut, man kann also hier auch links oder rechts nach Chaniá oder Iráklion einbiegen. Aber dann verpasst man eine der schönsten Städte der Insel.