Der Fährdienst von Piräus nach Iráklion und Chaniá (Soúda) wird von zwei Gesellschaften betrieben, „A.N.E.K.“ und „Minoikés Grammés“ (Minoan Lines). Beide Linien sind zu 100% im Besitz kretischer Kleinaktionäre. Sie wurden gegründet (zuerst die „A.N.E.K.“), nachdem eines der überalterten Fährschiffe, mit denen ein Athener Großreeder die Strecke versorgte, gesunken war (was zahlreiche Todesopfer forderte). Eines der Prinzipien beider Gesellschaften ist, daß keine Großaktionäre zugelassen sind, beide Gesellschaften gehören jeweils Tausenden von Leuten. Und Sorgen braucht man bei den heutigen Schiffen nicht mehr zu haben, denn sie sind praktisch alle auf dem neuesten Stand der Technik.
„A.N.E.K.“ fährt täglich abends nach Iráklion, Chaniá (Soúda)und Réthymnon, „Minoikés Grammés“ derzeit täglich zwei Mal nach Iráklion sowie einmal nach Chaniá (Soúda). Die Fahrpreise beider Linien sind bis auf wenige Euro identisch. Die Abfahrtszeiten waren über viele Jahre hinweg immer gleich, dann und wann ändern sie sich aber doch. Deswegen sind hier auch keine genauen angegeben.
„Minoan Lines“ hat zwei neue Schnellfähren in Dienst gestellt („Knossos Palace“ und „Festos Palace“, die die Strecke von Piräus nach Iráklion in nur 6 Stunden schaffen!
Für ein Auto sollte man sich in jedem Fall gleich eine Rückfahrkarte kaufen, das ist erheblich billiger (außer man will für den Rückweg eine andere Route nehmen, z.B. Kastélli – Gýthion). Bei Personenfahrscheinen kam es bisher auf das selbe heraus, ob man einzeln oder gleich Hin- und Rückfahrt bucht. „Minoan Lines“ bietet neuerdings aber 20% Ermäßigung für die Rückfahrt an.
Die Büros der beiden Gesellschaften befinden sich neben und zwischen vielen anderen direkt am Hafen in Piräus. Ohne Auto kommt man auch in der Hochsaison immer am gleichen Tag mit, mit Auto können aber schon einmal ein oder zwei Tage Wartezeit erforderlich werden, was aber immer seltener wird.
Man sollte sich (mit Auto) ca. zwei Stunden vor Abfahrt einfinden, besser noch ein wenig früher, denn kommt man früh hinein und steht der Wagen möglichst niemand anderen behindernd hinten in einer Ecke, kann man sich morgens mehr Zeit lassen, zum Auto zu gehen. Denn gerade dann haben es die Einheimischen immer besonders eilig, es scheint um jede Minute zu gehen, und wer da im Wege steht und nicht rechtzeitig kommt, riskiert im Extremfall auch mal Hiebe. Ich habe selbst miterlebt, daß nur Schiffsoffiziere einen jungen Engländer vor aufgebrachten Fernfahrern schützen konnten, dessen kleiner Sportwagen mitten in der Ausfahrt stand und der seelenruhig erst etwa 15 Minuten nach dem Anlegen heranschlenderte … Das Auto wäre vorher fast zerlegt worden.
Ein zweiter Vorteil des späten Hinuntersteigens am Morgen ergibt sich aus der Tatsache, daß fast alle Griechen ihren Motor sofort anlassen, sobald sie am Fahrzeug angekommen sind. Der Grund ist völlig unverständlich, aber vielleicht könnten sonst die Athener der dortigen Luft entwöhnt werden … es stinkt jedenfalls bestialisch, und wer abends dem Weine locker zugesprochen hat, wird sich hier drin nun doppelt und dreifach elend fühlen.
Wer sich das muntere, fast chaotische Treiben beim Beladen und Einsteigen ansieht, könnte auf den Gedanken kommen, hier sei es leicht, „schwarz“ mitzufahren. Tatsächlich ist es aber unmöglich. Man kommt zwar durchaus ohne Ticket an Bord (wenn man irgendwelche überzeugenden Stories auf Griechisch zustandebringt), fällt aber bei der zusätzlichen Kontrolle nach dem Ablegen garantiert auf. Sämtliche Auf- und Abgänge werden dann von stämmigen Matrosen abgesperrt und alle Fahrscheine noch einmal kontrolliert … also vergessen Sie es!
Als Deckpassagier gelingt es einem ohne Mühe, in die zweite Klasse zumindest zur Dusche vorzudringen, sofern man einen nicht allzu abgerissenen Eindruck macht und das mitgebrachte Handtuch nicht zu offen herzeigt. Die Duschen sind abends noch sauber und warm (morgens allerdings wie die Toiletten meist in erbarmungswürdigem Zustand).
Die Restaurants der zweiten und dritten Klasse unterscheiden sich kaum: Das Essen ist in beiden das gleiche, die Einrichtung nur unwesentlich unterschiedlich. Grundsätzlich lohnt es kaum, sich selbst Verpflegung mit an Bord zu nehmen (höchstens Getränke), da das Essen in beiden Selbstbedienungsrestaurants zwar nicht besonders kulinarisch hochrangig, aber doch sehr essbar ist, und dabei preislich durchaus erschwinglich! Andererseits hat natürlich ein Picknick an Deck, während das Schiff Piräus verlässt, seine eigenen Reize. Wir selbst haben traditionsgemäß früher immer Schweizer Wurstsalat aus mitgebrachten Zutaten hier produziert, was zu Staunen und erheblichem Interesse seitens griechischer Mitreisender führte (das war in den 70er Jahren!).
Übrigens ist auch das Essen in der 1. Klasse nicht wesentlich anders, hier sitzt man allerdings mit dem Kapitän und den Offizieren zusammen am Tisch und kann auf den Bug des Schiffes schauen („Traumschiff-Atmosphäre“ kommt aber kaum auf, selbst in den recht komfortablen Zweibettkabinen mit eigener Dusche und Toilette nicht, wir haben es uns einmal gegönnt).
Die Kabinen der 2. und der Touristenklasse weisen vier Betten auf und sind nach Männlein und Weiblein getrennt (außer man reist zu vier Personen, dann kann man auch zusammenziehen).
Und gemütlich ist zumindest die erste Hälfte der Nacht auf den Oberdecks, bevor sich alles in die Schlafsäcke verkriecht, man sitzt hier und da zusammen und erzählt, oder irgendwo gruppiert man sich um eine Gitarre …
Fähre von Gýthion oder Neápolis (Peloponnes) nach Kastélli Kissámou
Alternativ zur Hauptverbindungsstrecke Piräus – Kreta bietet sich auch diese Alternative an. Das Schiff ist wesentlich kleiner und wackeliger als die großen Pötte aus Piräus, ist bisher aber noch immer angekommen.
Hier im Einzelnen alle Fährverbindungen von Kreta
Von Iraklion: – nach Piräus; – nach Santoríni (und teilweise weiter nach Íos, Náxos, Páros).
Von Chaniá (d.h. Soúda):
– nach Piräus.
Von Réthymnon:
– nach Piräus;
– Tagesausflüge nach Santoríni (und weiter nach Íos und Náxos).
Von Ágios Nikólaos:
– über Mílos nach Piräus;
– nach Kárpathos und Rhódos;
– nach Kássos, Kárpathos, Rhódos, Kos, Kálymnos, Ikaría, Sámos, Lésvos, Líndos, Kavála (Nordgriechenland);
– nach Santoríni, Anáfi, Folégandros, Mílos, Piräus;
– nach Sitía, Kássos, Kárpathos, Chálki, Rhódos, Sými, Tílos, Nísiros, Kos, Kálymnos, Astipalaía, Amorgós, Páros, Piräus.
Von Kastélli Kissámou:
– nach Gýthio(n) (Peloponnes);
– nach Neápolis (Peloponnes).
Von Paleochóra:
– nach Gávdos;
– entlang der Südküste (Soúgia – Agía Roúmeli – Chóra Sfakíon).