Fódele

Etwa 27 Kilometer westlich von Iráklion entfernt erreicht der Reisende auf der „New Road“ die Abzweigung nach Fódele. Von hier aus sind es auf schmaler und kurvenreicher Asphaltstraße noch 3 Kilometer bis ins Dorf, das nicht am Strand liegt (dort hat sich allerdings eine heftige Bautätigkeit entwickelt, es steht schon alles voller Hotelanlagen), sondern im Landesinneren. Infolge dieser Lage wäre Fódele normalerweise ein völlig verschlafenes und von Fremden unbehelligtes Dorf, wäre es nicht als Geburtsort eines der zahlreichen berühmten Söhne der Insel bekannt.
Hier wurde der Maler El Gréco geboren, der mit bürgerlichem Namen Doménikos Theotokópoulos hieß (jedenfalls beansprucht Fódele sein Geburtsort zu sein, wenn auch nicht exclusiv).

PicturesOG/elgreco.jpgZumindest gab es zur fraglichen Zeit eine Familie Theotokópoulos im Dorf, vergessen wir einmal, dass El Gréco eigener Aussage nach aus Chaniá stammte. Den Bewohnern des Dorfes kommt der prominente ehemalige Mitbürger gerade recht, beschert er ihnen doch täglich eine Anzahl von Touristenbussen, derem Inhalt sie das eine oder andere einheimisch-folkloristische Produkt verkaufen können. Berühmt sind die Spitzen und Webwaren, die die Frauen des Dorfes herstellen.

Von El Gréco selbst ist in Fódele nicht viel zu sehen. Am Dorfplatz steht eine Gedenktafel, die von der spanischen Universität Valladolid gestiftet wurde. Und besonders sehenswert sind auch die Überreste seines angeblichen Geburtshauses nicht, eher aber eine kleine Kreuzkuppelkirche der Panagía, der Heiligen Muttergottes, die nördlich des Ortes in der Nähe des Geburtshauses liegt. Die Fresken im Inneren stammen aus dem 14. Jahrhundert. Möglicherweise ist die Kirche verschlossen, also frage man vorher im Dorf nach dem Pappás, dem Dorfpriester, denn der hat den Schlüssel. Und vielleicht begleitet er einen auch auf dem Spaziergang durch die Orangenhaine, die das ganze Dorf umgeben. Denn Fódele lebt nun wirklich nicht vom Tourismus, auch wenn er ein willkommenes Zubrot ist.

Öffentliche Verkehrsmittel
Zweimal täglich Busverbindung mit Iráklion (sonntags allerdings nicht).