Stavrós

Das Dorf Stavrós, in dem Teile des Films Alexis Sorbas gedreht wurden (die Szenen am Strand und vom Bau und Einsturz der Drahtseilbahn – die Dorfszenen entstanden in Kókkino Chorió auf der Halbinsel Drapaniás), liegt im Nordwesten der Halbinsel Akrotíri im Westen der Insel. Von Chaniá fährt man bis zu den Venizelos-Gräbern Richtung Flughafen, dort biegt man links ab und fährt über Kounoupidianá, Kalathás und Chorafákia weiter  (für Selbstverpfleger, die sich länger in Stavrós aufhalten wollen, gibt es in Chorafákia einen Supermarkt, an dem man links einbiegt).

Nach weiteren 4 Kilometern ist dann Stavrós erreicht, das eigentlich überhaupt nicht wie ein Dorf aussieht, sondern wie eine Ansammlung ohne jegliche Planung hingewürfelter Häuschen. Wenn man in den Ort hineinfährt, wird man wieder einmal Zeuge der kretischen Bauwut und -verrücktheit. Ich kann versichern, man wird im ersten Moment auf jeden Fall enttäuscht sein, denn an Aléxis Sorbás erinnert hier wahrlich nicht viel.

Die völlig planlose Bebauung hat einen Grund: Vor ein paar Jahren (so erzählte man mir) wurde die orthodoxe Kirche, der die ganze Gegend bis dato gehörte, gerichtlich verurteilt, die Grundstücke an die Bewohner der Ländereien „zurückzugeben“. Und das sprach sich leider bis nach Chaniá sehr schnell herum. Ebenso schnell gab es dann sehr viele „neue Bewohner“ … so ist dieses neue Dorf im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht aus dem Boden gestampft und nicht unbedingt ansehnlich.

Eingangs des Ortes gabelt sich die Straße, den eigentlichen alten Ortskern erreicht man, indem man rechts abbiegt in Richtung Fischerhafen, eine natürliche runde Bucht, die zusätzlich durch eine Mole gegen das offene Meer abgeschirmt ist.

In dieser Bucht läßt sich gemütlich wie in einer Badewanne mit Sandstrand baden, während jenseits der Mole das kretische Meer oft recht heftig an den Felsen nagt. Zum Baden auch für Kinder ideal, aber manchmal aufgrund des fehlenden Wasseraustauschs nicht ganz sauber.
Geht man von der Badebucht aus ein Stück nach Westen, erreicht man auf der anderen Seite der kleinen Landzunge eine sehr interessante Felsformation, die vermutlich irgendwann einmal künstlich ausgehauen wurde. Bei etwas mehr Seegang schlägt das Meer mit Wucht in die flachen Felsbecken, die ansonsten gerade die richtige Tiefe für eine „Kneipp-Wassertretkur“ haben. Die flachen Becken könnten möglicherweise einmal zur Salzgewinnung gedient haben.

Ist man an der oben erwähnten Gabelung aber geradeaus weitergefahren, passiert man eine (trotz ihres militärischen Charakters ob ihrer offensichtlichen Nutzlosigkeit rührend anmutende) Radarstation, vor der man links abbiegen muss. Der nächsten Möglichkeit rechts folgend kommt man zu den Ferienanlagen „Zorbas“ (wen wundert’s) und „Blue Beach“. Beide Anlagen sind erfreulich geschmackvoll der Landschaft angepaßt, weisen jeweils auch sehr brauchbare Lokale auf und verfügen gemeinsam über eine kleine, z.T. felsige Badebucht. Im „Zorbas“ trifft man überwiegend deutsche (in den letzten Jahren aber auch zunehmend italienische und slowakische), im „Blue Beach“ mehrheitlich englische Touristen an. Man kann aber auch hier direkt Zimmer oder Appartements ordentlicher Qualität und mittlerer Preislage mieten. Das Restaurant des „Zorbas“ ist vor einigen Jahren komplett abgebrannt, es ist alles neuer, aber nicht unbedingt schöner geworden.

Im eigentlichen Dorf gibt es mehrere Tavernen. Im „Ortsinneren“ „Zorbas“, was hier wohl ein sehr populärer Name ist. Das Essen ist gut. Außerdem an der Zufahrt zum Badestrand „Christiana“.

Öffentliche Verkehrsmittel

Busverbindung mit Chaniá 6x täglich.